Ein Tag im Jahr 2050. Surrend setzt sich das E-Auto in Bewegung. Kinder flitzen mit ihren E-Bikes zur Schule. Photovoltaikanlage liefern Strom dafür. Häuser werden umweltfreundlich geheizt und gekühlt. Die Familie lebt klimaneutral - und schont die Umwelt. Verbrennungsmotoren sind verpönt, Kohlekraftwerke stehen im Museum. Fleisch ist ein Luxusgut. Eine Utopie? Vielleicht, aber eine notwendige. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr.
In 30 Jahren muss Österreich seinen Energiebedarf klimaneutral decken. Das bedeutet, dass durch ein Produkt oder eine Dienstleistung die klimaschädlichen Gase in der Atmosphäre nicht mehr werden. Wenn keine klimarelevanten Gase entweichen oder bereits ausgestoßene an anderer Stelle wieder eingespart werden, spricht man von klimaneutral. Doch wie schafft Österreich das? Reicht es, auf Autos zu verzichten? Darf man künftig nicht mehr fliegen? Gehört Fleisch bald der Vergangenheit an?
82,3 Millionen Tonnen Treibhausgase wurden 2017 in Österreich ausgestoßen - das sind 4,6 Prozent mehr als 1990. Dabei sind die Emissionen zwischenzeitlich zurückgegangen. Doch seit 2014 ist ein rückläufiger Trend beobachtbar. Bis 2030 sollen 36 Prozent der Treibhausgas-Emissionen gegenüber dem Jahr 2005 eingespart werden. Das Ziel der Klimaneutralität liegt in weiter Ferne.
Fast ein Drittel aller Treibhausgas-Emissionen entfällt auf den Verkehr. Er belastet das Klima erheblich. Österreich ist ein Autoland: Auf den heimischen Straßen fahren immer mehr Fahrzeuge. Ende September waren fünf Millionen Pkw zugelassen. Seit 2000 stieg die Zahl um 25 Prozent. Tendenz steigend.
Trotz des Abgasskandals bei Dieselfahrzeugen lieben die Österreicher diesen Kraftstoff. Der Grund ist einfach: Diesel ist billig, er genießt ein Steuerprivileg. Der Dieselanteil liegt in Österreich bei 41 Prozent - und damit über dem EU-Schnitt.
Nischenprodukt E-Auto
Der Verbrennungsmotor ist das Nonplusultra. Um jedoch klimaneutral zu werden, ist ein Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energie dringend notwendig. Also heißt es Umsatteln auf Elektroantrieb. Laut einer Umfrage der Online-Plattform "Autoscout24" überlegen 37 Prozent der Befragten den Kauf eines E-Autos, für ebenso viele kommt ein Hybrid-Fahrzeug in Frage. Doch der Anteil an Elektroautos liegt bei lediglich 1,4 Prozent aller Neuzulassungen. Der Gesamtanteil ist verschwindend gering. Laut Eurostat haben von 4,9 Millionen angemeldeten Pkw hierzulande gut 42.000 einen strombetriebenen oder- unterstützten Motor. Das E-Auto fristet ein Nischendasein. Dies könnte sich jedoch bald ändern. "Ab 2020 gelten strengere CO2-Werte für Flotten. Die Hersteller müssen also mehr E-Autos auf den Markt bringen, um den Flottendurchschnitt runterzubringen", sagt Ulla Rasmussen, Verkehrsexpertin vom Verkehrsclub Österreich. Mit mehr Modellen am Markt, werde auch der Preis sinken, ist sie überzeugt.
