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Klimawandel vergrößert Kluft zwischen Arm und Reich

Klimawandel

Die ärmsten Länder sind vom Klimawandel am stärksten betroffen. Die Unterstützung durch die reichen Staaten stockt aber.


Dürre, Überschwemmungen und Stürme sind in Mosambik an sich nichts Ungewöhnliches. Immer wieder wurde das bitterarme Land im Südosten Afrikas in den vergangenen Jahrzehnten von teils verheerenden Naturkatastrophen heimgesucht. In den letzten Jahren hat die Häufigkeit von Extremwetterereignissen in Mosambik aber deutlich zugenommen. So haben allein heuer zwei Zyklone mit Spitzenwindschwindgeschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern das Land heimgesucht, die sowohl an den Küsten wie auch im Hinterland katastrophale Schäden hinterlassen haben. Ganze Provinzen standen unter Wasser, zehntausende Menschen verloren nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihr sämtliches Hab und Gut. "Die Wetterereignisse sind so extrem geworden, dass weder die Menschen noch der Staat über die geeigneten Mittel verfügen, um damit fertig zu werden", sagt Gaspar Sitefane, Direktor der Hilfsorganisation "ActionAid"

Mosambik ist in dieser Hinsicht aber bei weitem kein Einzelfall. So wie der 30-Millionen-Einwohner-Staat an der Südspitze Afrika stehen auch viele andere Entwicklungsländer den sich immer stärker manifestierenden Folgen des Klimawandels zunehmend hilflos gegenüber. In einer am Montag veröffentlichten Studie warnt das UN-Entwicklungsprogramm UNDP sogar schon vor einer "neuen großen Kluft" zwischen den reichen Ländern, die die Auswirkungen des Klimawandels noch halbwegs abfedern können, und den armen Ländern, die nicht nur am härtesten getroffen werden, sondern auch kaum über Ressourcen verfügen, um sich anzupassen.

Fortschritte und Rückschritte

Entsprechend heiß und kontrovers wird bei der noch bis Freitag laufenden Weltklimakonferenz in Madrid daher auch das Thema "Loss and Damage" diskutiert. Dabei geht es vor allem um konkrete Finanzhilfen, mit denen in den Entwicklungsländern nicht nur die Schäden von Extremwetterereignissen abgemildert werden können, sondern etwa auch der Bau von Dämmen für den Hochwasserschutz oder die Umstellung auf dürreresistente Getreidesorten realisiert werden sollen.

Intensiv verhandelt wurde das "Loss and Damage"-Thema, das unter Artikel 8 auch Eingang in den Pariser Klimavertrag gefunden hat, bereits auf der Warschauer Klimakonferenz im Jahr 2013. Doch seither hat es neben kleinerer Fortschritten aber auch immer wieder Rückschritte gegeben. So wehren sich reiche Länder wie die USA und Australien seit dem ersten Entwurf des Aktionsplans mit großen Nachdruck dagegen, finanziell für klimabedingten Verluste oder Schäden aufzukommen. Ähnlich verhalten sich andere Industrienationen, die sich vor allem gegen die Etablierung eines Automatismus sträuben, der bei noch extremeren Klimabedingungen zu stetig steigenden Kompensationszahlungen führen würde.

Harjeet Singh von "Actionaid International" sieht im "Loss and Damage"-Mechanismus dagegen ein Regelwerk für mehr globale Gerechtigkeit: "Es ist ein einfacher Indikator dafür, wie sehr das globale System arme Menschen und Entwicklungsländer respektiert und schützt, die in keinster Weise die Klimakrise mitverursacht haben."(ser/rs)