Wien. Ostern ist für die Christen in aller Welt das wichtigste Fest im Kirchenjahr. Der Ostersonntag beschließt die Karwoche, die Trauerwoche, die wiederum die letzte Fastenwoche ist.
Die Karwoche beginnt am Palmsonntag mit dem Einzug Jesu in Jerusalem. In unseren Breiten werden anstelle der in der Bibel genannten Palmwedel, die zur Begrüßung von Jesus geschwungen wurden, in die Kirche Buschen mit Palmkätzchen oder einzelne Palmkätzchenzweige gebracht und gesegnet. Auf den Palmsonntag folgen die "stillen Tage" bis Mittwoch.
Die Passion begann im Garten Gethsemane
Am Beginn der Ostertrilogie steht die Feier des Letzten Abendmahles am Gründonnerstagabend. Jesus Christus fand sich zusammen mit den zwölf Aposteln zur Zeit des Pessachfestes vor seinem Kreuzestod in Jerusalem ein, um Brot und Wein zu teilen, woraus sich später die Eucharistie entwickelte. In dieser Nacht begann das Leiden Christi im Garten Gethsemane am Fuße des Ölbergs - mit dem Verrat durch Judas. Jesus bereitet sich darauf im Gebet vor. Im Gedenken daran finden sich am Gründonnerstag nach der Messe die Gläubigen zur Anbetung in den Kirchen zusammen.
Während der Messfeier "fliegen" die Kirchenglocken nach Rom. Sie kommen erst wieder zum Gloria in der Osternacht zurück. Ihr Läuten wird ab sofort vom Ratschen der Ministrantinnen und Ministranten abgelöst. Die Kinder ziehen mit geschmückten Ratschen durch die Dörfer, um bestimmte Zeiten anzukünden: das Morgengebet, Angelusgebet, den Beginn der Messen und den Tod Christi am Karfreitag um 15 Uhr.
Das "Grün" im Donnerstag kann sehr wahrscheinlich aus dem lateinischen dies viridium (Tag der Grünen) hergeleitet werden. An diesem Tag wurden Exkommunizierte nach getaner Buße am "antlastag", dem Tag des Kirchenbußerlasses, wieder zur Kommunion zugelassen und damit aus dürrem Holz zu grünem Holz.
Ein Antlasei für den Zusammenhalt der Familie
Von diesem Antlastag kommt auch die Bezeichnung Antlasei. So wurden die Eier bezeichnet, die am Gründonnerstag gelegt wurden. Sie wurden separat gekocht und gefärbt und am Karsamstag - gemeinsam mit Brot, Schinken, Salz - in die Kirche zur Speisensegnung gebracht. Ein Antlasei wurde in so viele Teile geteilt, wie es Familienmitglieder gab. Jedes Familienmitglied musste ein Stück davon essen, "damit die Familie zusammenbleiben möge".
Die Hälfte der Österreicher isst am Gründonnerstag Spinat
Aber auch heute noch wird die Tradition hochgehalten, am Gründonnerstag etwas Grünes zu essen. Mehr als die Hälfte der Österreicher verzehrt am Gründonnerstag Spinat, meist klassisch als Cremespinat mit Spiegelei und Erdäpfeln. Das geht aus einer aktuellen, repräsentativen Umfrage von Marketagent.com (1000 Befragte zwischen 14 und 69 Jahren, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung) im Auftrag von Iglo Österreich hervor. 2018 wurden 45 Prozent des Spinatumsatzes (mehr als zwei Millionen verkaufte Packungen) mit Iglo Cremespinat vor Ostern generiert. Insgesamt wanderten im vergangenen Jahr 10,6 Millionen Packungen Spinat (aller Firmen) über heimische Geschäftstische (2,7 Stück pro Haushalt).