Washington. Die Show ist vorbei, die Arbeit hat begonnen: Nachdem der Rover "Curiosity" vor genau drei Monaten auf dem Mars gelandet war, ist es inzwischen deutlich ruhiger um die Mission geworden. Nur noch wenig hört man vom NASA-Wissenschafter und Internet-Star "Mohawk Guy", der durch sein auffälliges Aussehen mit Irokesen-Schnitt nach der Marslandung die Schlagzeilen bestimmte. Und die Pressekonferenzen, bei denen die NASA anfangs fast täglich über den Fortschritt der Mission informierte, finden nun nur noch alle paar Wochen statt.

Traurig ist darüber aber niemand bei der NASA. Endlich könne man sich voll auf die Arbeit konzentrieren, heißt es aus dem Raumfahrtzentrum im kalifornischen Pasadena. Die heißt: Forschen, forschen, forschen. Vorsichtig rollt der Roboter über den Mars, bleibt zwischendurch immer wieder für längere Forschungsaufenthalte stehen, gräbt in der Erde, schießt mit seinem Laser auf Steine und liefert unter anderem Fotos, Messergebnisse sowie Untersuchungen von Boden- und Luftproben. All das ist für die Wissenschafter von unschätzbarem Wert und gibt ihnen Material für teils jahrelange Forschungen. Die ersten Ergebnisse sind schon da.

Mars-Atmosphäre wird gerade erforscht

Vor wenigen Tagen erst hat sich "Curiosity" der Mars-Atmosphäre angenommen. Die ist 100 mal dünner als die der Erde und Wissenschafter wollen schon lange besser verstehen, warum. Der Rover hat deswegen erstmals sehr sensible Methan-Gas-Messungen durchgeführt, die zuvor nicht möglich waren. Methan-Gas gilt als Ausgangspunkt für viele organische Verbindungen, auf dem Mars kommt es aber - so die ersten Ergebnisse von "Curiosity" - so gut wie nicht vor. "Es scheint es an dieser Stelle nicht im Überfluss zu geben, wenn überhaupt", sagte NASA-Wissenschafter Chris Webster. "Aber erstmal sind wir einfach nur glücklich, dass wir überhaupt danach suchen können."

Auch den Boden des Mars hat sich der Rover schon vorgenommen. Das überraschende Ergebnis: Er gleicht dem von Hawaii. Mit seinem Roboterarm hat "Curiosity" eine Mischung aus Staub und Sand aufgenommen, gesiebt und dann mit mehreren Messinstrumenten analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass die Zusammensetzung dem verwitterten, basaltischen Erdreich vulkanischen Ursprungs auf den pazifischen Inseln von Hawaii sehr ähnlich sei. "Unser Team ist sehr ermutigt von diesen ersten Ergebnissen", sagte NASA-Wissenschafter David Blake.

Ein Marathon, kein Sprint

Die ersten Forschungen machen Hoffnung auf noch viele weitere Entdeckungen in den kommenden knapp zwei Jahren der Mission, finden die Wissenschafter. Die Entsendung des bisher teuersten und technisch ausgefeiltesten Marsrovers habe sich jetzt schon gelohnt. Und allen Ungeduldigen, die mehr und schnellere Ergebnisse erhofft hatten, sagen die Forscher immer wieder das, was sie auch schon vor der Landung betont haben: Die "Curiosity"-Marsmission ist ein Marathon, kein Sprint.