Die Folgen des Sandraubs sind dramatisch, besonders für kleine Inseln, die in ihrer Existenz gefährdet sind. Indonesien hat 2007 den Sandexport nach Singapur untersagt, weil zwei Dutzend indonesische Inseln durch den Abbau einfach verschwanden.
In Singapur hat das zu einer "Sandkrise" geführt. Das Bauen kam fast zum Stillstand, die Sandpreise verdreifachten sich. Von dem Moment an streuten die Baufirmen in Singapur ihre Bezugsquellen von Sand. Auch in Flüssen wird Sand gewonnen. Etwa in Kambodscha, das Sand - zum Teil illegal - nach Singapur liefert. Die Fischbestände in den Flüssen gingen dadurch stark zurück, die Fischer verloren ihre Lebensgrundlage und müssen sich nach anderer Arbeit umsehen.
Die Folgen des Sandraubs
In Mitteleuropa ist die Situation weniger dramatisch. Es gibt reichhaltige Sand- und Kiesvorräte, theoretisch für hunderte Jahre. "Besonders wir in Österreich haben durch die Alpen ein riesiges Rohstoffreservoir", sagt Jürgen Scherf, Geschäftsführer einer gleichnamigen steirischen Firma, die Produkte aus Sand herstellt, zur "Wiener Zeitung". Und Wasserbacher ergänzt: "Wenn der natürliche Sand aus Kiesgruben einmal zur Neige geht, wird er halt in Steinbrüchen produziert." Wäre es eigentlich vorstellbar, dass einmal Bausand aus Europa nach Asien verschifft wird? Wasserbacher winkt ab. "Sand ist ein schweres Gut", sagt er. Im Vergleich zu den Transportkosten sei sein Wert zu gering. "In Europa wird Sand üblicherweise 20 bis 40 Kilometer weit transportiert, im Umkreis der jeweiligen Kiesgrube. Nur spezielle Sande, etwa für die Farben- und Lackindustrie, werden weiter transportiert", sagt der Experte.
In Europa: Sand im Überfluss
Trotz dieses Überflusses an Sand für die Bauindustrie gibt es auch in Europa Warnungen vor einem drohenden Mangel. Immerhin ist die Errichtung von Kiesgruben bei Anrainern, deren Immobilien an Wert verlieren und die vom LKW-Verkehr beeinträchtigt werden, unpopulär. Auch hört man Klagen über immer komplizierter werdende Genehmigungsverfahren. "Was sicher wichtig wäre, ist, dass man stärker als bisher auf Recycling setzt", sagt der Unternehmer Scherf. Er plädiert für verpflichtende Recyclingquoten. "Bei Transportbeton oder Tragschichten im Straßenbau kann man mittlerweile problemlos Recyclinganteile beifügen", meint der Unternehmer aus Flattendorf in der Nähe von Hartberg. In der Schweiz sei man da schon viel weiter, dort werde Recyclingbeton bereits im Hochbau sehr intensiv eingesetzt. "Je früher das bei uns kommt, desto weniger Schutt müsste man auf Deponien lagern", sagt Scherf. "Wenn die Ressourcen knapp werden, könnte Recycling die Rohstoffquelle der Zukunft werden."