Dossier
Scheiden tut weh. Egal wer oder was auseinandergeht, einfach ist es selten. Und am Ende wird im Austausch für den Kraftaufwand eine Form der Energie freigesetzt – sei es die vitale Kraft der Befreiung oder die trübe Trauer einer erlittenen Trennung. Das aktuell wohl am heftigsten debattierte und komplexeste Scheidungsverfahren ist der
Brexit, der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Es dominiert die Medien wie kein anderes Thema und liefert den Anlass, sich das Phänomen der Trennung und der Scheidung näher anzuschauen.
Die in die Höhe schnellenden
Scheidungsraten in Österreich etwa, die auch mit sich bringen, dass sich neue Familienmodelle etablieren; ein Überblick über aktuelle
Trennungsbestrebungen von ganzen Staaten und einzelnen Regionen; eine Typologie der
Trennungsarchetypen; die Frage, warum man sich von bestimmten Gegenständen nicht zu trennen bereit ist; Mülltrennung, die als
Urban Mining eine Wiedergeburt feiert; oder nicht zuletzt die Rolle, die Trennungen in der
Popmusik spielten und spielen.
Was all diesen Aspekten gemein ist? Sie zeigen die ungeheure Kraft auf, die jede Form der Spaltung freisetzt. Und sie lassen erkennen, dass trotz ihres zerstörerischen Rufes, die erste aller Trennungen, die Zellteilung nicht weniger in sich birgt als die Quelle allen Lebens.