Die Liebe hat den tollkühnen römischen Feldherren Antonius zum Schoßhündchen der ägyptischen Königin Cleopatra gemacht. In ihren Armen hat er seine Aufgaben als Staatsmann vernachlässigt. Nur widerwillig kehrt er nach Rom zurück, doch bald zieht es ihn wieder nach Ägypten.

Shakespeares Stück, eine verzehrende Beziehung zwischen zwei ungewöhnlichen Menschen. (Im Bild eine Szene aus der Inszenierung in der Wiener Scala.) - © Scala.at
Shakespeares Stück, eine verzehrende Beziehung zwischen zwei ungewöhnlichen Menschen. (Im Bild eine Szene aus der Inszenierung in der Wiener Scala.) - © Scala.at

Melanie Waldbauer spielt als Cleopatra auf der Diven-Klaviatur, Marcus Antonius (Alexander Rossi) ist ein alternder Galan, sein Widersacher, Octavius Cäsar (Thomas Groß), verhält sich wie ein schlauer Fuchs.

High-Tech-Sandalentheater

Regisseur Bruno Max versetzt das Shakespearesche Sandalentheater in ein Geschichtsvakuum und steckt die römischen Soldaten in Fantasieuniformen, die an die NS-Zeit denken lassen (Kostüme: Alexandra Fitzinger). Die Kälte und Technokratie der römischen Gesellschaft wird auf der Bühne mittels kühlen LED-Lichtern dargestellt, welche die Säulen des alten Roms formen. Hingegen ist die Welt der Ägypter lebensfroh und ausschweifend.

Sowohl Ausstattung als auch Inszenierung sind reduziert und gestrafft. Max rückt die Liebesgeschichte zwischen Antonius und Cleopatra in den Vordergrund. Die große Seeschlacht wird mit kleinen Papierschiffchen rasch entschieden und Kampfszenen im Theaternebel versteckt.

Das Stück liefert den Stoff für ein großes Historiendrama, für eine Liebesgeschichte par excellence, doch dieser Cleopatra und diesem Antonius nimmt man die Gefühle nicht ab. Schön sterben sie zum Schluss trotzdem.