Von den hunderten von Shakespeare-Verfilmungen liegen mehr als 90 allein seinem faszinierenden Spiel zwischen Macht und Wahnsinn in "Macbeth" zugrunde. Wobei die Freiheit in der Bearbeitungen fleißig genutzt wurde, bis hin zu Akira Kurosawas "Schloss im Spinnwebenwald".
Der australische Regisseur Justin Kurzel ließ sich bei seiner Version sichtlich durch eine Kombination zwischen der abstrakt-experimentellen und expressiven Theatralik von Orson Welles und der zwar werksnahen und fesselnden, aber spektakulär blutrünstigen und vor Scheußlichkeiten strotzenden Interpretation von Roman Polanski anregen. Auch nun dominieren Wut, Getöse und blutigste Schlachten, wobei die großartigen Bilder in ihrer Düsternis noch weiter durch Filter betont werden. Dazwischen vermitteln Michael Fassbender in der Titelrolle und Marion Cotillard als Lady Macbeth geradezu gespenstisch den Verfall in Schuldgefühle und paranoidem Wahnsinn. Wobei Cotillard als seltsame Besetzung für diese Rolle erscheinen mag, doch füllt sie ihren ganz anders als gewohnt angelegten Charakter bestens aus.
Das Einzige, das zu kurz kommt, ist der Text der kürzesten Tragödie Shakespeares. Teilweise umgeschrieben, klingt er, vor allem in der Originalfassung, schwer verständlich genuschelt. Aber auch das passt zur brachial-ungehobelten Machart mit negativen Menschenbildern. Shakespeare-Traditionalisten werden diesen blutigen Matsch nicht mögen, originell und sehenswert ist er allemal.