
"Das Selbstwertgefühl der alten Menschen ist so schon genug beeinträchtigt", meint auch Peintinger und warnt vor einer Ökonomisierung der Debatte. Er findet es aber auch nötig, eine reife gesellschaftspolitische Debatte über die Mitwirkung an der Selbsttötung zu führen: "Ich bin kein Befürworter des assistierten Suizids, aber man muss darüber diskutieren können." Ähnlich Patientenanwalt Orel: "Assistierter Suizid würde viel Leid vermeiden helfen, es würde aber dem Missbrauch Tür und Tor öffnen. Ich habe kein Vertrauen in uns alle." Fast alle Experten lassen - zumindest durch die Blume - anklingen, dass in extremen Fällen eine Straffreiheit zu überlegen wäre.
Druml ist fest davon überzeugt, dass das Wichtigste ist, dass die Menschen im Kreise ihrer Familie sterben können. Herbert Fux musste ohne seine Frau sterben. Ebenso wie André Bernheim. Hätten seine Töchter ihn nach Bern begleitet, hätten sie ein strafrechtliches Problem bekommen. "Alles ist gutgegangen", sagt die Frau am Telefon. Er hat den Trank getrunken. "Er fand ihn bitter, er sagte, Champagner wäre ihm lieber. Wir haben Musik laufen lassen, ein Quartett von Beethoven, und er ist eingeschlafen."