Der Geschmack des für diese Gegend typischen Käse "Mohant" ist gewöhnungsbedürftig. Beim Kosten verziehen alle das Gesicht. Sennerin Lucia lacht: "Wir essen ihn sehr gerne. Außerdem ist er gesund, weil er Penicillin enthält. Wenn wir Magenprobleme haben, essen wir vor dem Frühstück einen kleinen Löffel davon", sagt sie. Mohant ist ein Halbweich-Käse aus der Bohinj-Region des Triglav Nationalparks, der seit Jahrhunderten aus Kuhmilch gewonnen wird. Vor 100 Jahren wollten die Hirten Neues lernen und luden einen Käsemacher aus dem schweizerischen Emmental ein. Seither produzieren die Bauern einen Hartkäse nach dem Rezept des Emmentalers. Obwohl das Rezept und die Verarbeitung gleich sind, schmeckt der slowenische Emmentaler anders. Er ist mild-würzig und hellgelb. Sennerin Lucia: "In unserer Region wachsen besondere Kräuter, daher schmeckt der Käse einzigartig."

Im Winter bevölkern Skifahrer die Hänge des Bergmassivs mit dem Triglav als höchsten Gipfel (2864 Meter) Sloweniens. Im Mai und Juni blühen hier bunte Almblumen wie die blau-violette Zois-Glockenblume (Campanula zoysii) und das rosa Dolomiten-Fingerkraut (Potentilla nitida). Wer Glück hat, beobachtet Steinböcke, Steinadler und Gämsen. Die Sage vom Gamsbock Zlatorog, der allerdings wie ein Steinbock aussieht, ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Triglav Nationalparks und manche meinen, sie erzähle die Geschichte von ganz Slowenien. Zlatorog hütete einst einen riesigen Goldschatz und ermöglichte den Menschen ein gutes Leben. Ein übermütiger Jäger wollte das mächtige Tier erlegen und verwundete es tödlich. Als der Zlatorog erschöpft auf der Erde lag, wuchs geschwind eine wundertätige Blume: die Alpenrose. Das Tier fraß diese Blume und wurde augenblicklich geheilt. Seither ist Zlatorog jedoch verschwunden, und die Gegend ist rau und karg geworden.

Das musikalische Aushängeschild dieser Region, der sogenannte Kranjska (Krain), sind Slavko Avsenik & seine original Oberkrainer. Slavko Avsenik und sein Bruder Vilko prägten ab den 1950er Jahren mit ihrer neuen Besetzung Trompete, Klarinette, Ziehharmonika und Gitarre die Volksmusik. Die Söhne eines Gastwirtes kamen aus dem Ort Begunje, nahe Bled. In diesem Ort zeigt ein Museum Musikinstrumente, goldene Schallplatten und viel Wissenswertes über die Musiker und ihre Familien. Slavko stand mit seinem Akkordeon über 10.000 Mal auf der Bühne. Gemeinsam mit seinem Bruder Vilko schrieb er über 1100 Musikstücke. Rund 800 davon finden sich auf Tonträgern. Bei einem seiner letzten Interviews meinte er: "Ich habe Lieder noch für ein Leben, wenn nicht gar für zwei." Bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2015 schrieb Slavko noch Melodien für seinen Enkel Sascha. Dieser tritt nun wiederum mit seinen Oberkrainern auf.

Musik nach dem Takt der Strickmaschine

Museumsführerin Maja lernte Slavkos Ehefrau Brigita noch persönlich kennen. Slavko und Brigita waren 63 Jahre lang miteinander verheiratet. Anfangs war das junge Paar bitterarm. Sie lebten in der Garage einer Strickfabrik in Lubljana. Die Strickmaschine stand direkt dahinter und so hörte Slavko immer ihren Takt. Daraus komponierte er das Trompetenecho. Mit diesem Stück wurden die Oberkrainer 1953 berühmt. Slavko konnte keine Noten lesen. Er hatte allerdings ein gutes Gehör und spielte seine Melodien auf Tonband. Sein Bruder Vilko schrieb die Noten auf.
Der gesellige Slavko ist wahrscheinlich in seiner kargen Freizeit mit seiner Familie gerne in Bled gewesen. Vielleicht spazierten die Avseniks um den kleinen See, beobachteten die Ruderer und aßen Cremeschnitten. Bled ist für seine Cremeschnitten berühmt. Zu einer Tasse Kaffee oder Kakao in einem der Gastgärten am Ufer des Bleder Sees schmecken sie besonders gut.

Während es in Bled Anfang Februar schneit, scheint im östlichen und tiefer gelegenen Celje (Cilli) die Sonne. Am Ufer des Flusses Sava spazieren Eltern mit ihren Kindern, lassen sich auf einer der Bänke nieder und genießen die Wärme. Das schmucke Städtchen lag in früheren Zeiten entlang einer wichtigen Handelsroute. Der einstige Glanz ist noch heute an den Prachtbauten zu sehen. "Die Bürger waren so reich, dass die Stadt einige Zeit sogar eigene Stadtsteuern einhob", erzählt Fremdenführer Uroš. In der Antike wurde die Stadt bei Hochwasser oft überschwemmt. Damit das nicht mehr so häufig vorkommt, bauten die Bürger ihre Häuser auf die Überreste der einstigen 15.000 Einwohner zählenden, römischen Stadt und hoben so das Niveau an.

Außer Wasser setzte Feuer den Häusern zu. "Es brannte öfter. Einmal haben die Nonnen fast die ganze Stadt abgefackelt", sagt Uroš. "Die Ordensfrauen warfen lebendige Fische auf den heißen Grill. Es fing zu brennen an. Nur acht Häuser überstanden die Feuersbrunst", erzählt er.

Neun Jahre allein um die Welt

In der kleinen Altstadt von Celje fällt in der Nähe des Bahnhofes eine lebensgroße Statue auf. Eine Frau, die auf dem Kopf einen Hut trägt und in der Hand einen Koffer. "Das ist Alma. Sie war die erste Frau, die alleine eine Weltreise machte", stellt Uroš vor. Die Journalistin und Autorin (1889 - 1950) aus Celje (Cilli) reiste kurz nach dem ersten Weltkrieg neun Jahre lang allein um die Welt. Im Koffer hatte sie immer ihre "beste Freundin" - die Reiseschreibmaschine dabei. Alma Karlin sprach rund zehn Sprachen. Zwischen den zwei Weltkriegen war sie die meistgelesene deutschsprachige Reiseschriftstellerin. Nach ihren Reisen kehrte sie nach Celje zurück und lebte mit ihrer Freundin zusammen. Die Einheimischen beäugten die unkonventionell lebende Frau misstrauisch. Uroš erinnert sich: "Mein Großvater drohte mir: Wenn du nicht brav bist, schicken wir dich zu Alma!"

Celje liegt genauso wie Maribor in der Steiermark, der so genannten Štajerska. Ganz in der Nähe von Celje schmiegt sich das Weingut Zlati Grič (Goldener Hügel) in die steilen Hänge der Weinberge. Im 75 Hektar großen Weingut wachsen vor allem Blaufränkische Trauben, Sauvignon Blanc, Pinot Blanc und Welschriesling. Besucherinnen und Besucher können nach einer Führung im Weinkeller so manch edlen Tropfen verkosten.

Die Bedingungen für guten Wein sind in dieser Gegend einzigartig: "Hier treffen die kalten Fronten der Alpen auf das kontinentale Klima sowie auf die warmen Luftmassen des Mittelmeeres", sagt Silva vom Weingut.
Sekt und Wein von Zlati Grič können auch im Keller der ehemaligen Kartause Žička kartuzija von Žiče (Seitz) verkostet und gekauft werden. Die Reste dieses Klosters befinden sich in einem schmalen Tal südwestlich von Slovenske Konjiče. Wald und Wiesen umgeben es. Ein Gasthaus steht außerhalb der Klostermauern. Schon seit dem 17. Jahrhundert verköstigt das älteste, noch betriebene Gasthaus Sloweniens Besucher.

Heilwasser aus der Tiefe

Der Zahn der Zeit nagt an den Mauern der Kirche. Aus ihren Ritzen wachsen kleine Bäume und Grasbüscheln. Dach hat sie keines mehr. Hingegen sind die Wehrtürme gut erhalten und bilden einen eindrucksvollen Kontrast zur verfallenen Kirche.

Einst lebten zwölf Kartäuser innerhalb der Anlage in kleinen Häuschen. Diese "Zellen" sind, so wie die Gräber der Mönche, nur mehr zu erahnen. Nun wächst Gras auf kleinen Hügeln, die sie bedecken.

Wer Ruhe sucht, ist in dieser einsamen Gegend genau richtig. Vor allem im Frühling kommen nur wenige Menschen hierher. Klosteranlage und Gasthaus sind im Besitz der Gemeinde. Mit Konzerten, einem Museum und dem Klosterladen will die Kommune wieder Leben in die alten Gemäuer bringen.

Die Kartäuser heilten ihre Leiden mit Arzneien aus ihrer Apotheke. Ihr Heilbuch aus dem 16. Jahrhundert ist im Klosterladen ausgestellt. Die Mönche des Schweigeordens könnten ihre Krankheiten und Wehwechen auch in der Therme Zreče oder im Kurort Rogaška Slatina kuriert haben.
Der Kurort Rogaška Slatina wird wegen seines magnesiumhaltigen Thermalwassers auch heute noch gerne besucht. Rund um dieses Heilwasser aus einer Tiefe von bis zu 600 Metern entstand ein medizinisches Zentrum für gastro- und onkologische Leiden. Gästen wird eine Trinkkur empfohlen. Damit diese ihre Wirkung entfalten kann, sollte das sogenannte Donat zwei bis drei Wochen lang, dreimal am Tag getrunken werden. Bei Nierensteinen ist Vorsicht geboten. Das leicht bittere Thermalwasser kann auch in Österreich bei Spar und Merkur gekauft werden.

Während Rogaška Slatina ein mondäner und ruhiger Kurort ist, geht es in der Therme Zreče lebhaft zu. Einheimische und Gäste jeden Alters tummeln sich hier in den Thermalbecken. Berge und Hügel locken in dieser idyllischen Umgebung zum Wandern, Rad- und Skifahren.

Wer Festivals liebt, sollte Ende Mai bis Anfang Juni das Almblumenfestival nicht versäumen – oder auch das Bier- und Blumen-Fest in Laško vom 11. bis 14. Juli. Und da taucht der Gamsbock Zlatorog wieder auf. Die heimische Brauerei hat ihm ein leicht bitteres Bier gewidmet: das Laško Zlatorog.