In der modernen Kunst gibt es heute keine fixe Bedeutung mehr. Kunstwerke werden nicht bloß passiv aufgenommen, sondern können immer wieder aufs Neue interpretiert werden. Diese Sichtweise hat sich im Kunst- und Kulturbetrieb vor Jahrzehnten durchgesetzt, wir verdanken sie unter anderem dem berühmten italienischen Semiotiker Umberto Eco. In seinem 1962 erschienen kulturtheoretischen Werk "Opera Aperta - Das offene Kunstwerk" spricht er von offenen Strukturen in der (post-)modernen Kunst, die verschieden lesbar sind, da die Intention des Betrachtenden nicht notwendigerweise dieselbe sein muss, wie die des Autors oder des Werkes.

In Anlehnung daran findet im Rahmen der diesjährigen Biennale Educational in Venedig die Diskussions- und Workshopreihe OPERA APERTA zu Aspekten von "Kunst und Demokratie" statt. Sie ist einer von drei Teilen des Projekts "Intra-Actions" aus Österreich, mit dem die Grenzen und das Verschwimmen von Grenzen zwischen Natürlichem und Künstliche wie Materiellem thematisiert werden.
Folgende Themenblöcke sind geplant, die "Wiener Zeitung" überträgt die Diskussionen live als Online-Stream.
1. KUNST, DEMOKRATIE, BILDUNG (Livestream aus Venedig: 26. April 2022 / 19 Uhr)
Der Themenblock versinnbildlicht künstlerisches Schaffen als demokratiebildende Maßnahme. Der Einfluss künstlerischer Bewegungen auf demokratie-politische Entwicklungen, aber auch die Aus- und Weiterbildungsoptionen von Kunst als reflexive, kritische und ästhetische Aufklärungsbewegen werden im Kontext von Kunst und Bildung in sog. postdemokratischen Zeiten diskutiert.
2. KUNST & SOZIALER IMPACT (Stream 2: 13.-14. Juni)
Kunst mit sozialem Engagement, die kollaborativ und oft partizipativ den Menschen als Medium oder Material der Arbeit einbezieht, hat gesellschaftlichen Mehrwerkt. Dieser sozio-kulturelle Wert wird im Themenblock auf seine Bedeutung für Bildung und Beteiligung reflektiert. Ziel ist es über die Bedeutung von Kunst und deren sozialen Auswirkungen auf die Gesellschaft zu diskutieren.
3. DIGITALER HUMANISMUS & NACHHALTIGKEIT (Stream 3: 29.-30. Aug.)
Die Idee und Rolle des "Digitalen Humanismus" in Bezug auf menschliche Nachhaltigkeit liefert Beiträge zur Diskussion über Entwicklung und Gestaltung digitalisierter Lebenswelten jenseits von Transhumanismus und Determinismus und der Auswirkung auf die Bildung. Ziel ist es den Blick auf digitale Lebenswelten jenseits von Transhumanismus und Determinismus und der Auswirkung auf die
zukünftige Entwicklung des Menschen zu richten.
4. KUNST, MEDIEN, ETHIK (Stream 4: 17.-18. Okt.)
Die Bedeutung von Trans-, Inter- und Crossdisziplinarität in Bildung, Lehre und Forschung mit einem Fokus auf dessen Medialität soll auf Basis der Rolle von Kunst im dazwischen analysiert werden. Ethische Aspekte gewinnen hierbei im globalen Zusammenhang an Bedeutung und werden in Bezug auf Handlungsoptionen mit einer multi-kulturellen Perspektive diskutiert.
5. KUNST, INKLUSION, BILDUNG (Stream 5: 24.-25. Nov.) Visuelle Kompetenz und die Bedeutung von Inklusion in Bezug auf Bildung durch künstlerische Methoden und Praktiken, ist gerade in medienintegrierten Wissens- und Lernwelten eine noch
immer neue Herausforderung. Ziel ist es Beispiele visueller und anders-sinnlicher Kompetenzen aufzuzeigen und ihre Bedeutung für inklusive Bildung zu erörtern.
Live-Streams: wienerzeitung.at/operaaperta
Die Teilnahme ist kostenlos. Aufgrund der begrenzten TeilnehmerInnenzahl (max. 50) ist eine verbindliche Anmeldung für die jeweilige Veranstaltung mit Ihrem Namen unter events@wienerzeitung.at notwendig.
Ort: European Cultural Center, Palazzo Michiel, Cannaregio 4391, 30121 Venezia