Das kommende Jahr werde entscheidend für die Politik des neuen Präsidenten sein, sagte Wayne am Donnerstag in Wien. Da komme die derzeitige Krise gerade recht, denn in Krisenzeiten steige die Macht des Präsidenten.
Wahrscheinlich gerade um schnell agieren zu können, hat Obama ein Kabinett zusammengestellt, das zum Großteil aus der Umgebung des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton stammt. "Leute mit Erfahrung können schnell zu arbeiten beginnen und genau das will Obama", führte Wayne weiter aus.
Seine Energie werde Obama am Anfang vor allem auf die Innenpolitik, zumal die Wirtschaft, aufwenden. Dafür brauche er aber die Unterstützung des Kongresses. Nun gilt Barack Obama grundsätzlich als Konsensualpolitiker. "Er hasst Ideologen", mit denen man nicht verhandeln könne, da sie alles zu wissen glauben. Sein republikanischer Kontrahent bei der Präsidentenwahl John McCain wird künftig öfter im Weißen Haus sein, als unter George Bush, merkte Wayne an. Diese Konsensualpolitik könnte Obama aber auch zu schaffen machen, denn "wenn man von der Mitte aus regiert, wird man von links und rechts kritisiert".
Vorwurf zu schwacher Führung möglich
Der linke Flügel der Demokraten könnte ihn wegen seiner Politik der Mitte als schwachen Führer sehen und die Republikaner würden ihn ohnedies bekämpfen. Schwierig dürfte es für Obama auch werden, die Konsensualpolitik mit seiner Forderung nach einem Wandel unter einen Hut zu bringen. Denn dafür bedürfe es harter Entscheidungen. Kommen die nicht, führt das zu Frustration und Vorwürfen, er solle einmal richtig auf den Tisch hauen.
Überhaupt das System in Washington zu ändern, ist noch schwerer. Das hieße zu versuchen, das ganze System über den Haufen zu werfen, das derzeit der Motor der USA ist: Kongressleute bekommen ihre Anregungen von Lobbyisten und die von den Firmen und Interessensgruppen.
Trifft Obama aber harte Entscheidungen, werde dies manchen Leuten weh tun, sagte Wayne, "und glauben sie mir, die werden wirklich laut schreien".
Obamas größter Trumpf in diesem Spiel ist für Wayne das Internet. Dort sei er, was Ronald Reagan im Fernsehen oder Franklin D. Roosevelt im Radio war. "Das ist seine Basis und die wird er verwenden."