Der mit 47 Jahren vergleichsweise junge Fed-Präsident von New York half unter anderem dabei, die Übernahme von Bear Stearns durch JPMorgan zu organisieren. Dabei arbeitete er eng mit Fed-Chef Ben Bernanke und dem noch amtierenden Finanzminister Henry Paulson zusammen.

Jetzt soll der Mann aus New York in Zeiten von Wirtschafts- und Finanzkrise einen der wichtigsten Posten in der Regierung des künftigen US-Präsidenten Barack Obama übernehmen. Als Nachfolger von Ex-Goldman-Sachs-Chef Henry Paulson steht Geithner vor einer gewaltigen Aufgabe. Und zumindest nach Einschätzung der Anleger dürfte er diesen Anforderungen gerecht werden: An der New Yorker Wall Street reagierte der Dow Jones Index auf die Nachricht über Geithners Berufung mit einem Kurssprung von mehr als sechs Prozent.

Geithner kennt sich in dem Ministerium bereits aus. Er ging 1988 zum Treasury und arbeitete sich unter Präsident Bill Clinton nach oben, bis er Unter-Staatssekretär für Internationale Fragen wurde. Dabei diente er den Finanzministern Robert Rubin und Lawrence Summers. Später verbrachte er einige Zeit beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Seit November 2003 ist er Präsident der US-Notenbank in New York. Zugleich ist er stimmberechtigtes Mitglied und Vize-Vorsitzender des Offenmarktausschusses, der die Zinsentscheidungen trifft.

Geithner ist ein etwas ungewöhnlicher Kandidat für den Ministerposten, da er noch nie an der Wall Street gearbeitet und kein Unternehmen geleitet hat. Er stammt aus dem Bundesstaat New York, studierte Orientalistik am Dartmouth College und Volkswirtschaft an der Johns Hopkins University. Zudem gehörten Japanisch und Chinesisch zu seinen Fächern. Gelebt hat Geithner in Ostafrika, Indien, Thailand, China und Japan - Erfahrungen, die ihm angesichts des globalen Charakters der Krise von Nutzen sein dürfte. (APA)