Der 47-Jährige würde bei einem Sieg als erster schwarzer Präsident in der US-Geschichte ins Weiße Haus einziehen. Sollte hingegen der Republikaner John McCain das Rennen machen, wäre er mit 72 Jahren der bei Amtsantritt älteste US-Präsident. Die Wähler entscheiden auch über die Besetzung des US-Kongresses: Alle Sitze des Repräsentantenhauses und gut ein Drittel der Senatsposten standen zur Wahl.

Republikanergemeinde wählte Barack Obama

Das erste Ergebnis wurde in der traditionell republikanisch wählenden Gemeinde Dixville Notch in New Hampshire bekanntgegeben: Diesmal entfielen dort 15 Stimmen auf Obama, 6 auf McCain. Kein demokratischer Kandidat hatte dort seit 1968 eine Mehrheit erreicht. Auch in der Nachbargemeinde Hart´s Location lag Obama mit 17:10 Stimmen vorn. Die beiden Orte pflegen seit langem den Brauch, als Erste zu wählen.

Die Mehrzahl der Wahllokale im Osten öffnete zwischen 5 und 7 Uhr Ortszeit (11 bis 13 Uhr MEZ). Rund 30 Millionen US-Bürger hatten ihre Stimme bereits vor dem eigentlichen Wahltag abgegeben.

Bis zur letzten Minute warben Obama und McCain bei Blitzbesuchen quer durch das Land um die Wähler. "Wir sind noch einen Tag davon entfernt, die USA zu verwandeln", rief Obama Florida, bevor er nach North Carolina und Virginia weiterreiste.

Obamas Wahlkampfauftritte wurden am Montag von der Nachricht vom Tod seiner Großmutter überschattet. Unter Tränen schwor der 47-Jährige in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina, nach einem Wahlsieg für die "stillen Helden" wie sie zu kämpfen. Obama hatte im Oktober seinen Wahlkampf für einen Besuch bei seiner schwerkranken Großmutter auf Hawaii unterbrochen. Madelyn Payne Dunham, bei der Obama zeitweise aufwuchs, starb im Alter von 86 Jahren.

John McCain kondolierte seinem Gegenkandidaten in einer gemeinsamen Erklärung mit seiner Frau.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber war am letzten Tag seines Wahlkampfes noch im Rahmen einer Marathontour in sieben Bundesstaaten unterwegs und besuchte Florida, Pennsylvania, Indiana, Virginia, New Mexico und Nevada bevor er zur Abschlusskundgebung in seinem Bundesstaat Arizona eintraf. McCain kämpfte mit der Parole "The Mac is back!" darum, sich Hochburgen seiner Partei zu sichern.

Auch elf Gouverneure wurden neu gewählt

Neben dem Präsidenten standen auch alle Sitze im Repräsentantenhaus sowie 35 der 100 Senatorenposten zur Wahl. Umfragen zufolge dürften die Demokraten ihre derzeit knappe Mehrheit in beiden Häusern des US-Kongresses ausbauen. Von den 50 Gouverneuren der Einzelstaaten waren elf neu zu wählen. Das Augenmerk richtete sich dabei besonders auf drei Staaten mit knappen Mehrheitsverhältnissen: Indiana, North Carolina und Washington.

Besonderes Augenmerk der Kandidaten lag auf den sogenannten Swing States, in denen sich beide noch Chancen auf einen Sieg ausrechneten. Die wichtigsten Staaten auf der Kippe waren wegen ihrer hohen Zahl von Wahlmännerstimmen Florida (27), Ohio (20), North Carolina (15) und Virginia (13).