In Folge der Finanzkrise und des Irak-Kriegs ist das Haushaltsdefizit der USA im abgelaufenen Jahr faktisch explodiert: Bis zum Ende des Steuerjahrs 2007/08 im September wuchs das Defizit auf 455 Milliarden Dollar (355 Milliarden Euro). Für das nächste Jahr wird ein noch höheres Defizit erwartet. Angesichts der Wirtschaftsflaute und des Bankenrettungspakets von 700 Milliarden Dollar - gekoppelt mit weiteren teuren Initiativen zur Ankurbelung der Konjunktur - wird das Budgetdefizit für 2008/2009 den ohnehin erwarteten Rekordwert noch übertreffen.
Der berühmten "Schulden-Uhr" in New York gehen die Stellen aus. Die gesamte Verschuldung der USA ist mit 10,5 Billionen Dollar so groß, dass das Dollar-Zeichen auf der Anzeige skala in den 1-er, die erste Stelle, umfunktioniert werden musste. Auf jeden US-Bürger entfallen damit rund 35.000 Dollar Schulden.
Immobilienkrise noch nicht ausgestanden
Die schwere Immobilienkrise in den USA, die die weltweite Finanzmarktkrise ausgelöst hat, ist noch lange nicht ausgestanden: Fast jedem fünften Hausbauer oder -käufer in den USA steht einer Studie zufolge das Wasser bis zum Hals und bald könnten es sogar 25 Prozent sein. Die Hypotheken auf 7,63 Millionen Immobilien oder 18 Prozent sind höher als der Wert der Häuser - die Kredite sind "under water". Fallen die Preise am Häusermarkt weiter, droht noch Millionen Hauseigentümern die Zwangsversteigerung ihrer Häuser - und damit reißen sie Banken und Finanzinstitute mit in die Tiefe.
Wie viele Banken noch ins Trudeln kommen und staatliche Hilfe und Kapitalspritzen brauchen werden, wird auch vom Umgang mit den überschuldeten Bürgern abhängen. Die Amerikaner haben rund 900 Milliarden Dollar Kreditkartenschulden. Jene, die bereits Schuldnerberatungen aufgesucht haben, stehen im Schnitt mit sieben Kreditkarten in der Kreide. Um hier nicht noch eine neue Front in der Finanzkrise aufzumachen, muss die Politik nach Lösungen suchen.
Die Amerikaner haben jahrelang auf Kredit gelebt - und Schulden gemacht um konsumieren zu können. Dass nun der Konsum einbricht, bekommt als erster die US-Autoindustrie zu spüren: Die traditionsreichen "Detroit 3"-Konzerne, Ford, Chrysler und General Motors, kämpfen mit den niedrigsten Verkaufszahlen seit 25 Jahren. Das Gespenst von Massenarbeitslosigkeit in den Industrieregionen droht aufzuerstehen.
Angesichts einer derart schwierigen Ausgangslage erwarten Experten schon, dass der neue Präsident jedenfalls Abstriche von seinem Wirtschaftsprogramm machen muss.