Für seine Außenpolitik hat Obama einen 300-köpfigen Beraterstab. Die Namen einiger Teammitglieder verweisen auf politische Kontinuität, da sie bereits in der Regierung von Ex-Präsident Bill Clinton waren. Prominente Vertreter sind die ehemaligen Außenminister Madelaine Albright und Warren Christopher sowie Ex-Verteidigungsminister William Perry.

Lugar bald Minister? Foto: ap
Lugar bald Minister? Foto: ap

Obama hat mit Ex-Außenminister und Vier-Sterne-General Colin Powell sogar die Unterstützung eines Ex-Mitglieds der Regierung von Noch-Präsident George W. Bush. Aber eigentlich zeichnen sich Obamas Berater dadurch aus, dass sie sich schon früh gegen den Irak-Krieg positioniert haben. Meist sind sie Vertreter des Wegs der "soft-power", der sanften Machtausübung und Diplomatie.

Clinton-Berater Lake. Foto: ap
Clinton-Berater Lake. Foto: ap

Im Kernteam Obamas findet sich Susan Rice, die mit Außenministerin Condoleezza Rice weder verwandt noch verschwägert ist. Sie war unter Clinton Unterstaatssekretärin für Afrika und Chefberaterin in Fragen der nationalen Sicherheit im Team des demokratischen Präsidentschaftskandidaten von 2004, John Kerry. Sie strebt ein stärkeres Engagement in Darfur an und wird wahrscheinlich den US-Afrikaschwerpunkt ausbauen, der schon unter Präsident George W. Bush gesetzt wurde.

Anthony Lake ist ebenfalls Mitglied des Kernteams. Er war Bill Clintons Berater für Nationale Sicherheit. Er hat die Strategie entwickelt, die zur Lösung des Bosnien-Kriegs geführt hat. Er hat aus dem Völkermord in Ruanda gelernt, dass nicht zu handeln ein großer Fehler ist.

Um eines der Hauptanliegen Obamas, die Reduzierung der nuklearen Gefahr auf der Welt, kümmern sich Sam Nunn, Richard Lugar und Ivo Daalder. Nunn ist ein vormaliger Senator und nun Geschäftsführer der Nuclear Threat Initiative (NTI), die sich dem Kampf gegen Atomwaffen verschrieben hat. Er wurde schon mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert. Im Vorstand der NTI sitzt auch der republikanische Senator Richard Lugar, Daalder ist Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats und hat in den 1990er Jahren die amerikanische Bosnien-Politik koordiniert.

In Sachen Naher und Mittlerer Osten wird Dennis Ross primärer Ratgeber. Er hat schon sowohl für Bill Clinton als auch dessen Vorgänger George H. W. Bush gearbeitet. Er war damit beauftragt, Lösungen für den palästinensisch-israelischen Konflikt zu finden. Er gilt als Vater der Einigung von 1995 über den Gaza-Streifen und das Westjordanland. Er ist auch für den Iran zuständig.

Um Europa kümmert sich Philip Gordon. Er ist Direktor für europäische Angelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat und auch Experte für den Mittleren Osten und Terrorismus.

Wenn es um den künftigen Außenminister Obamas geht, tappen Experten wie Medien noch im Dunkeln. Die Spekulationen ranken sich um John Kerry und Bill Richardson, den einzigen Gouverneur aus der lateinamerikanischen Minderheit. Aber auch Lugar gilt - obwohl Republikaner - als heißer Anwärter für den Posten. Harvard-Professorin Samantha Power hat sich selbst als Chefin der Planungsstelle des Außenamts ins Gespräch gebracht.