Bei der heutigen Wahl geht es nämlich nicht direkt um die Präsidentschaftskandidaten, sondern um die Wahlmänner, die später den Präsidenten und seinen Vize küren.
In den meisten Bundesstaaten gilt das Mehrheitswahlrecht. Jener Kandidat, auf den die meisten Stimmen entfallen, kassiert damit alle Wahlmänner, die unterlegenen Mitbewerber gehen leer aus. Nur in zwei kleinen Bundesstaaten - Nebraska und Maine, mit fünf beziehungsweise vier Elektoren - werden die Wahlmänner so wie die Abgeordneten in Wahlkreisen bestimmt. Maine wählt seit 1972 nach dieser Methode, Nebraska seit 1996. Praktisch hat es in diesen Bundesstaaten aber bisher kein Stimmensplitting bei den Wahlmännern gegeben.
Spannung um Wahl in Florida und Ohio
Kalifornien, das traditionell demokratisch wählt stellt mit 55 die meisten Wahlmänner, gefolgt vom republikanisch beherrschten Texas mit 34 Elektoren und New York mit 31, die traditionell den Demokraten zufallen. 27 Wahlmänner stellt Florida, das die Wahlen im Jahr 2000 zugunsten von George W. Buch entschied, wo heuer aber ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Barack Obama und John McCain erwartet wird. Je 21 Elektoren stellen Obamas Heimatstaat Illinois und Pennsylvania, zwei weitere Bundesstaaten, die in der Regel für den demokratischen Kandidaten stimmen. Besonders umkämpft ist auch Ohio, das 20 Wahlmänner stellt. Dort gewann 2004 Bush sein zweites Mandat, diesmal sagen die Wahlforscher aber einen Sieg Barack Obamas voraus.
Alle anderen Bundesstaaten stellen zwischen drei und 17 Elektoren, die 41 Tage nach dem Wahltag in den Hauptstädten ihrer Bundesstaaten zusammentreffen und ihre Stimmen abgeben. Das Wahlmännerkollegium tritt also nie an einem einzigen Ort als gemeinsames Gremium zusammen. Die abgegebenen Stimmzettel werden versiegelt und dem amtierenden Vizepräsidenten in seiner offiziellen Funktion als Senatspräsident übermittelt. Erst am ersten Sitzungstag des neuen Kongresses am 6. Jänner werden die Wahlmännerstimmen endgültig ausgezählt.
Da sich die USA über mehrere Zeitzonen erstrecken, vergehen zwischen der Schließung der ersten und der letzten Wahllokale sieben Stunden. Als erste schließen um 0.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit die Wahllokale in Indiana und einem Teil Kentuckys. Als letzter Bundesstaat beendet Alaska, der Heimatstaat von John McCains Vizekandidatin Sarah Palin, um 7.00 Uhr Früh am Mittwoch die Präsidentenwahlen.
Unmittelbar nach der Schließung der Wahllokale veröffentlichen die US-Medien im jeweiligen Bundesstaat ihre Prognosen, die auf Nachwahlbefragungen basieren.
Einer Erhebung der "Washington Post" zufolge liegt Barack Obama in genügend Bundesstaaten vorn, um deutlich mehr als die notwendigen 270 Wahlmänner zu erringen.
Umfragen sehen klaren Sieg Barack Obamas
Demnach käme Obama auf 291 Wahlmänner, McCain nur auf 159. 68 Stimmen in sechs Bundesstaaten gelten weiterhin als hart umkämpft. So ist der Wahlausgang in Florida, Ohio und North Carolina immer noch unsicher. "Mit seinem Versuch, Obama daran zu hindern, der erste schwarze Präsident in der US-Geschichte zu werden, steht McCain vor einer gewaltigen Aufgabe", schreibt das Blatt. Nach einer jüngsten landesweiten Umfrage der "Washington Post" und des TV-Senders ABC kann Obama auf 53 Prozent der Stimmen hoffen, McCain lediglich auf 44.