Abgewählt wurde Cleveland bei den Wahlen im Jahr 1888 eigentlich gar nicht. Er bekam 0,8 Prozent mehr Stimmen als sein republikanischer Gegenkandidat Benjamin Harrison, der aber bei den Wahlmännerstimmen mit 233:168 klar führte. Harrison, ein Enkel des 9. US-Präsidenten William Harrison - der 1841 nach nur einmonatiger Präsidentschaft gestorben war, nachdem er sich bei der Amtseinführung eine Lungenentzündung zugezogen hatte -, war einer von vier Präsidenten, die es ins Weiße Haus schafften, ohne bei den Präsidentenwahlen die Stimmenmehrheit zu erreichen.
1824 lag Andrew Jackson, der dann die Wahlen 1828 und 1832 haushoch gewann, sowohl bei den Wählerstimmen als auch bei den Wahlmännern klar voran, hatte aber bei drei Gegenkandidaten keine absolute Mehrheit erreicht und musste sich bei der vom Repräsentantenhaus durchgeführten Wahl dem zweitgereihten John Quincy Adams, dem Sohn des zweiten US-Präsidenten John Adams geschlagen geben. Dieser konnte die Wahlmänner seines Mitbewerbers Henry Clay auf seine Seite ziehen, indem er Clay zum Außenminister machte.
Bei den umstrittenen Wahlen 1876 entfielen auf den demokratischen Bewerber Samuel Tilden 51 Prozent der Stimmen, auf seinen republikanischen Mitbewerber Rutherford Hayes nur 48 Prozent. Die Ergebnisse in Florida, South Carolina, Louisiana und Oregon waren umstritten.
Eine 15-köpfige Schiedskommission des Kongresses, die aus acht Republikanern und sieben Demokraten bestand, entschied letztlich für einen Sieg Hayes´ in diesen vier Bundesstaaten. Hayes gewann damit die Wahlen mit 185 Wahlmännern. Auf Tilden waren nur 184 entfallen.
Florida bei umstrittenen Wahlen entscheidend
Florida entschied mit seinen 25 Wahlmännern auch die umstrittenste Präsidentenwahl der jüngsten Zeit im Jahr 2000. Der amtierende demokratische Vizepräsident Al Gore erreichte landesweit 543.895 Stimmen mehr als sein republikanischer Gegenkandidat George W. Bush. Dieser hatte sich jedoch mit einem minimalen Stimmenvorsprung von nur etwa 500 Stimmen alle 25 Wahlmänner Floridas gesichert, wo sein Bruder Jeb zu dieser Zeit Gouverneur war. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof eine weitere Nachzählung in diesem Bundesstaat abgewürgt. So wurde der Sohn des 41. Präsidenten - George Bush (1989-1993) - zum 43. Amtsträger im Weißen Haus. 271 Wahlmänner waren auf ihn entfallen, 266 auf den Demokraten Gore.
Über seine Mutter Barbara ist der scheidende Präsident übrigens auch mit dem 14. US-Präsidenten, Franklin Pierce (Demokrat, 1853-1857), verwandt.
George W. Bush war übrigens erst der 15. US-Präsident, der zwei Legislaturperioden im Weißen Haus amtierte. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es nur fünf Präsidenten mit acht Regierungsjahren: Neben George W. Bush waren das Harry S. Truman (Demokrat, 1945-1953), Dwight D. Eisenhower (Republikaner, 1953 -1961), Ronald Reagan (Republikaner, 1981-1989) und Bill Clinton (Demokrat, 1993-2001).
Längstdienender Präsident der US-Geschichte war der Demokrat Franklin D. Roosevelt (1933-1945), der zwischen 1932 und 1944 viermal gewählt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der Verfassung festgelegt, dass nur noch eine Wiederwahl möglich ist.
Praktisch hatte bis Roosevelt das ungeschriebene Gesetz gegolten, dass ein Präsident nur einmal wiedergewählt wird, nachdem der erste Amtsträger George Washington (1789-1797) eine dritte Amtszeit abgelehnt hatte.
Vier Präsidenten starben durch Attentate
Franklin D. Roosevelt war einer von acht US-Präsidenten, die im Amt starben. Vier davon - Abraham Lincoln (1861-1865), James A. Garfield (1881), William McKinley (1897-1901) und John F. Kennedy (1961-1963) wurden ermordet.
Während der Amtszeit verstarben der 9. Präsident William Harrison (1841), der 12. Präsident Zachary Taylor (1849-1850), der 29. Präsident Warren Harding (1921-1923) und der 32. Präsident Franklin D. Roosevelt (1933-1945).
Drei Präsidenten starben am 4. Juli
Drei der frühen US-Präsidenten starben am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag. Der zweite und der dritte Präsident John Adams und Thomas Jefferson verschieden innerhalb weniger Stunden genau am 50. Jahrestag der von ihnen 1776 mitverfassten Unabhängigkeitserklärung, am 4. Juli 1826. Der fünfte Präsident James Monroe starb fünf Jahre später, am 4. Juli 1831.
Der neunte Präsident, der seine Amtszeit vorzeitig beenden musste, war der Republikaner Richard M. Nixon (1969-1974), der wegen des Watergate-Skandals - einer Affäre rund um den Einbruch in das Wahlhauptquartier der Demokraten - von seinem Amt zurücktrat, bevor ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn eingeleitet wurde.
Amtsenthebungsverfahren gegen den amtierenden Präsidenten gab es in der US-Geschichte zweimal - gegen den 17. Präsidenten Andrew Jackson (1865-1869) und gegen Bill Clinton. Beide Verfahren scheiterten jedoch.
Seine Amtszeit am längsten überlebte der republikanische 31. Präsident Herbert Hoover (1929-1933). Er starb 90-jährig erst 1964 und zählt zu jenen Präsidenten, die am ältesten wurden.
Der älteste Ex-Präsident Gerald Ford (1974-1977), der einzige der US-Präsidenten, der weder als Präsident noch als Vizepräsident gewählt worden ist - er zog als Nachfolger Nixons ins Weiße Haus ein, nachdem zuvor dessen Vizepräsident Spiro T. Agnew sein Amt zurückgelegt hatte -, starb 93-jährig am 26. Dezember 2006. Der zweitälteste war Ronald Reagan, der ebenfalls 93 wurde und mit knapp 70 Jahren der bisher älteste Präsident beim Amtsantritt war.
Der jüngste Präsident beim Amtsantritt war Theodore Roosevelt, der 1901 mit 42 Jahren ins Weiße Haus einzog. John F. Kennedy war 43, als er 1961 Präsident wurde und auch Bill Clinton war erst 46, als er 1993 seine erste Amtsperiode antrat.
Drei Präsidenten mit Friedensnobelpreis
Drei der bisherigen US-Präsidenten wurden mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet - Theodore Roosevelt im Jahr 1906, Woodrow Wilson im Jahr 1919 und Jimmy Carter im Jahr 2002.