Das Interesse an dem Duell ist groß. Denn der erste TV-Schlagabtausch zwischen John McCain und Barack Obama brachte dem Demokraten leichte Zugewinne in den Umfragen, er enteilte McCain aber wohl noch nicht uneinholbar. Das Finanzdebakel an der Wall Street bremste zudem den persönlichen Wahlkampf; beide Senatoren waren am Mittwoch in Bemühungen eingebunden, das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket der US-Regierung durch den Senat zu bringen und eine Lösung für das Repräsentantenhaus zu finden.

Palin hatte mit ihrem Auftritt eim Nominierungsparteitag die republikanische Basis elektrisiert und war zunächst eine Wahlkampflokomotive für McCain. In einigen Interviews war sie dann aber nicht in der Lage, das außenpolitische Konzept von Präsident George W. Bush zu erklären, sie schien nicht viel von der Finanzindustrie zu wissen und einmal sogar Obamas Position zur Jagd auf Al-Kaida-Mitglieder in Pakistan zu unterstützen.

Über Biden sagte sie in einem CBS-Interview: "Er hat unheimlich viel Erfahrung und ich bin, wissen Sie, die neue Energie, das neue Gesicht, die neuen Ideen. Und er hat die Erfahrung von vielen Jahren im Senat und die Wähler werden entscheiden müssen, was sie die nächsten vier Jahre haben wollen."

Palin wurde auf McCains Ranch in Arizona abgeschirmt von der Öffentlichkeit auf das Duell mit Biden vorbereitet. "Ich denke, sie kommt nicht mit Bemerkungen zur Außenpolitik wie der davon, sie kenne sich mit Russland aus, weil es nahe bei Alaska liegt", sagte der republikanische Wahlkampfstratege Tom Homer. Palin müsse sich als jemand präsentieren, "der mit jemand auf dem Niveau von Senator Biden ohne vor ihr aufgestellten Teleprompter diskutieren kann".

Biden hat aber auch mit einigen Schwächen zu kämpfen. Kürzlich hat er mit der Bemerkung Aufsehen erregt, Hillary Clinton wäre vielleicht die bessere Vizepräsidentschaftskandidatin für Obama gewesen. Und dem zu langen Ausführungen neigenden Politprofi dürfte das strenge Debattenformat zu schaffen machen, das nur 90 Sekunden für Antworten vorsieht.