Zwei Umfragen der Sender CNN und CBS stellten Obama dennoch als klaren Sieger der Debatte dar. Er habe seine Aufgabe besser gemeistert als McCain, meinten 51 Prozent der bei CNN befragten Amerikaner. Umgekehrt erklärten dies 38 Prozent von McCain. Bei CBS waren doppelt so viele Befragte der Ansicht, Obama verstehe ihre Probleme als McCain.

Damit hat Obama wenige Wochen vor der Wahl wieder die Gunst des Volkes hinter sich. Im Anschluss an die Konfrontation lag der Senator aus Illinois gemäß dem Gallup-Institut fünf Prozentpunkte vor seinem Kontrahenten. Laut Umfrage sprachen sich 49 Prozent der Befragten für Obama aus und 44 Prozent für seinen republikanischen Kontrahenten. Dem Institut zufolge war dies das beste Ergebnis für Obama seit dem Parteitag der Republikaner, nach dem McCain an Zustimmung gewonnen hatte.

Der Demokrat nutzte den Aufwind, um am darauffolgenden Sonntag gleich noch eins nachzulegen und McCain Gleichgültigkeit gegen den Sorgen der Amerikaner vorzuwerfen. "Wir haben 40 Minuten lang über die Wirtschaft gesprochen und Senator McCain hat kein einziges Mal über den Kampf der Mittelschichtfamilien gesprochen", polterte Obama am Samstag unter dem Jubel seiner Anhänger in Greensboro in North Carolina.

Die Gegenreaktion ließ nicht lange auf sich warten: Obama betrachte die Finanzkrise als ein Problem, das er in erster Linie für den Wahlkampf ausnutzen wolle, erklärte McCain.

Beide Präsidentschaftsbewerber werden in den kommenden Wochen zwei weitere Gelegenheiten haben, dem amerikanischen Publikum ihre Vorzüge unter Beweis zu stellen. Am 7. Oktober und am 15. Oktober.

Davor treffen am kommenden Donnerstag die Vizepräsidentschaftskandidaten von Obama und McCain, Joe Biden und Sarah Palin, zu einer Diskussion aufeinander. Palin geriet erst kürzlich wieder in die Negativschlagzeilen: Laut "Washington Post" soll sie als Gouverneurin des Bundesstaates Alaskas von dort ansässigen Firmen Geschenke im Wert von mehr als 25.000 Dollar angenommen haben - dabei war sie es, die im Rahmen einer Ethik-Kampagne gegen die Annahme von Geschenken bei Staatsbediensteten zu Felde gezogen war.