Die Vizepräsidentschaftskandidatin sprach sich für eine Aufnahme Georgiens und der Ukraine in die Nato aus, was die Russen strikt ablehnen. "Wenn man Nato-Alliierter ist und ein anderes Land angegriffen wird, wird von einem erwartet, dass man hilft", sagte Palin.
Das müsse nicht unbedingt zum Krieg oder zu einem kalten Krieg führen, meinte Palin und brachte wirtschaftliche Sanktionen und diplomatischen Druck zur Sprache.
Die Vizepräsidentschaftskandidatin sagte, Ziel des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin sei es, den Energienachschub kontrollieren zu wollen, der aus Russland stammt oder durch Russland fließt. Wenn man das zulasse, sei das für die Welt eine gefährliche Situation.
Palin distanzierte sich in ihrem Interview aber auch von Präsident George W. Bush, dem sie vorwarf, im Kampf gegen den Terrorismus Fehler begangen zu haben, die sie jedoch nicht näher ausführte.
Mehrmals versuchte Palin, den Fragen des ABC-Spitzenjournalisten Charles Gibson mit ausweichenden Antworten zu entgehen. Auf mehrfache Nachfrage, ob die USA Militäroperationen in Pakistan ohne die Zustimmung dieses Landes durchführen solle, sagte sie aber schließlich: "Die USA müssen sich alle Optionen vorbehalten, um die Terroristen zu stoppen."
Das amerikanische Boulevardblatt "National Enquirer", das nach dem früheren demokratischen Vizepräsidentschaftskandidaten John Edwards nun auch Sarah Palin eine außereheliche Affäre vorwirft, brachte in seiner jüngsten Ausgabe neue Details über die familiären Schwierigkeiten der republikanischen Vizepräsidentschaftskandidatin. In Alaska wisse jeder, dass Palin vor zehn Jahren eine Affäre mit dem Geschäftspartner ihres Mannes gehabt habe, schreibt das Skandalblatt, das sich auf zahlreiche anonyme Quellen beruft. Aber niemand traue sich offen zu sprechen, da Palins Rachsucht berüchtigt sei.
Die "Enquirer"-Journalisten wurden aber bezüglich unangenehmen Palin-Familiengerüchten fündig. So habe etwa der 19-jährige Sohn Track, der demnächst als Soldat in den Irak gehen wird, wegen Drogenmissbrauchs Probleme mit der Justiz. Auch seine 17-jährige Schwester Bristol, deren Schwangerschaft für viel Aufsehen sorgte, habe Drogenerfahrungen und sei auch sonst nicht für Enthaltsamkeit bekannt. Gut informierte Quellen wollen auch wissen, dass ihr Verlobter Levi, den man zur Teilnahme am republikanischen Parteitag gezwungen habe, alles versuche, um der Hochzeit zu entgehen.
Debatten über die Verletzung der Privatsphäre der Palin-Kinder weist Palins parteiinterner Gegner bei den letzten Gouverneurswahlen, Andrew Halcro, zurück. Sie selbst setze ihre Familie im eigenen Wahlkampf ohne Grenzen ein.