Dem republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain, der Palin Ende vergangener Woche überraschend als seine Vizekandidatin aus dem Hut gezaubert hat, droht nun die Gefahr, dass die zunächst von Beobachtern als kluger Schachzug gelobte Berufung der konservativen Gouverneurin zur Belastung seines Wahlkampfs wird. Inzwischen gab es schon etliche kritische Fragen an Arthur Culvahouse, den Mann, der die Kandidatensuche für McCain koordiniert hatte. Auf die Frage, ob er wirklich alle möglichen Probleme im Lebenslauf von Palin überprüft habe, sagte Culvahouse: "Ich glaube schon."

McCain betonte jetzt bei einem Wahlkampfauftritt in Philadelphia, Palin sei gründlich überprüft worden. "Und ich bin dankbar für die Ergebnisse", sagte er weiter.

In St. Paul, beim Nominierungsparteitag der Republikaner, verteidigten Mitarbeiter McCains den Überprüfungsprozess. Als Teil der Überprüfung habe die 44-Jährige einen 70 Punkte umfassenden Fragebogen ausfüllen müssen. Dabei ging es unter anderem um folgende Fragen: "Habe Sie jemals für Sex bezahlt?" "Waren Sie in ihrer Ehe treu?" "Haben Sie je Drogen genommen oder gekauft?" "Haben Sie sich (im Internet) Pornografie heruntergeladen?"

Culvahouse erklärte der Nachrichtenagentur AP in einem Interview, Palin habe McCains Wahlkampfteam freiwillig von der Schwangerschaft ihrer Tochter und der Berufung eines Anwalt berichtet, der sie wegen einer Untersuchung des Parlaments zu einem möglichen Machtmissbrauch beraten soll. Sie habe sich einer "vollen und kompletten" Überprüfung ihres persönlichen Hintergrundes unterzogen, bevor McCain sie als seine Vizekandidatin ausgewählt habe.