Bush lobte McCain als "unabhängigen Mann mit eigenen Gedanken". In seiner Rede ging er vor allem auf sicherheitspolitische Themen ein. "Wir brauchen einen Präsidenten, der die Lektionen des 11. September gelernt hat: Um Amerika zu schützen, müssen wir in der Offensive bleiben, Angriffe stoppen, bevor sie passieren, und nicht darauf warten, wieder getroffen zu werden. Der Mann, den wir brauchen, ist John McCain", sagte der Amtsinhaber. Seine Rede war nur acht Minuten lang. Dem Präsidenten kam damit eine kleinere Rolle zu als dem ehemaligen Demokraten Joe Lieberman, der deutlich länger sprach.
Al Gore-Vize Lieberman kritisiert Obama
Senator Lieberman, der jetzt parteilos ist, kritisierte in seiner Rede den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama als einen nicht erprobten Politiker, der zudem nicht willens sei, mächtige Interessengruppen im Zaum zu halten. Außerdem appellierte Lieberman an die Anhänger der demokratischen Senatorin Hillary Clinton, nach deren Niederlage gegen Obama in den Vorwahlen bei der Präsidentschaftswahl am 4. November McCain die Stimme zu geben.
Lieberman war vor acht Jahren der Vizepräsidentschaftskandidat des damaligen demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Al Gore.
Mit Spannung erwartet wurde die für Mittwochabend angesetzte Rede von McCains Vizekandidatin Sarah Palin. Die Gouverneurin von Alaska bleibt nach ihrer überraschenden Berufung im Blickpunkt des Interesses. Wie inzwischen bekannt wurde, hat sich ihr Ehemann Todd gleich zweimal als Mitglied der Alaska Unabhängigkeitspartei registrieren lassen. Die Partei tritt unter anderem dafür ein, dass der gesamte Grund und Boden in Alaska, der dem Bund gehört, wieder an den Staat Alaska zurückgegeben wird.
Palin hatte kurz vor Beginn des Parteitags bekanntgegeben, dass ihre minderjährige Tochter Bristol schwanger ist. Der Vater des Babys, der 18 Jahre alte Levi Johnston, wird im Kreise der Familie Palin an dem Parteitag teilnehmen, teilte seine Mutter mit. Es habe keinen Druck auf ihren Sohn gegeben, die 17-jährige Bristol Palin zu heiraten, sagte Sherry Johnston. Die beiden jungen Leute hätten schon Hochzeitspläne geschmiedet, bevor ihre Schwangerschaft bekanntgeworden sein.
Obama in Umfragen wieder klar voran
Palins ständige Medienpräsenz durchkreuzt die Pläne der Republikaner, mit dem Parteitag mehr Wähler von den Qualitäten McCains zu überzeugen. Nach einer vom Dienstag veröffentlichten Umfrage lag Obama mit 50 Prozent deutlich vor McCain, der auf 42 Prozent kam. Vor den Parteitagen lagen beide Kandidaten in der Gunst der Wähler praktisch gleich auf.