Egal wie die Vorwahlen ausgehen: Obama wird auch am Dienstag nicht die nötige Mehrheit von 2.026 Delegiertenstimmen zusammenbekommen, die für die Kandidatur nötig sind. Einschließlich der sogenannten Superdelegierten kann der Senator aus Illinois bisher 1.915 Stimmen verbuchen, Clinton kommt auf 1.721. In beiden Staaten sind am Dienstag insgesamt 103 Delegiertenstimmen zu vergeben, die im Verhältnis zu den Wahlergebnissen verteilt werden.
Trotz ihres deutlichen Rückstandes pochte Clinton am Montag darauf, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Obama könne alles Mögliche erklären, aber ohne die notwendigen Stimmen sei das ohne Bedeutung, erklärte die Senatorin.
Obama präsentiert sich im Wahlkampf zunehmend als eigentlicher Präsidentschaftskandidat seiner Partei und orientiert sich mehr am Zweikampf gegen den Republikaner John McCain als am innerparteilichen Duell mit Clinton. Am Wochenende bereitete er sich bereits darauf vor, nach den Abstimmungen in Kentucky und Oregon symbolisch den Anspruch auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten zu erheben.
Sie sei die fortschrittlichere Bewerberin, erklärte Clinton am Montag in einem Fernsehinterview in Oregon. Sie werde im Rennen bleiben, bis ein Kandidat feststehe. "Aber wir werden heute keinen haben und wir werden morgen keinen haben". Bei den noch ausstehenden Vorwahlen kann Clinton Obamas Vorsprung bei den Delegiertenstimmen nicht mehr einholen. Entscheidend wird daher vermutlich das Verhalten der sogenannten Superdelegierten sein, die in ihrer Entscheidung nicht gebunden sind.
Robert Byrd für Obama
Obama bekam im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur weitere Unterstützung: Der Senator von West Virginia, Robert Byrd, stellte sich am Montag hinter seinen dunkelhäutigen Kollegen. Obama habe das nötige Temperament und den notwendigen Mut, um den Irak-Krieg zu beenden, erklärte Byrd in einem Schreiben. Byrd gehörte einst dem rassistischen Ku-Klux-Klan an, hat sich von dessen Haltung inzwischen aber distanziert.
Der designierte Kandidat der Republikaner, McCain, kritisierte Obama unterdessen wegen Äußerungen zur Außenpolitik. Es zeuge von Unerfahrenheit, wenn Obama sage, der Iran stelle nicht dieselbe Bedrohung dar wie früher die Sowjetunion. McCain bezog sich damit auf eine Rede Obamas im Staat Oregon am Sonntag. Dabei sagte er, dass Iran, Kuba und Venezuela eine geringere Gefahr seien als die Sowjetunion. (APA)