Doch seit dem knappen Zittersieg Clintons in Indiana und der haushohen Niederlage in North Carolina ist alles anders. Mittlerweile glaubt man nicht einmal mehr innerhalb von Clintons Wahlkampfteam an einen Sieg der ehemaligen First Lady. "Es sieht nicht gut aus", geben Wahlhelfer offen zu. Der Sprecher der Clinton-Wahlkampagne hat sogar indirekt erklärt, dass die Kandidatin nach der letzten Vorwahl aufgeben werde. "Anfang Juni wird es vorbei sein", sagte Terry McAuliffe, dem sicherlich bewusst ist, dass Clinton keine Chance hat, bis dahin mehr Stimmen als Obama zu sammeln.
Somit steht fest, dass es nicht zu dem vielerorts befürchteten Stechen beim Nominierungsparteitag Ende August in Denver kommen wird. Partei und Medien hatten bereits ein High-Noon-Szenario gezeichnet, bei dem sich Clinton und Obama ein Duell auf Leben und Tod bis zum letzten Moment liefern würden. Dies hätte letztlich McCain geholfen, der schon bis jetzt ordentlich vom gegenseitigen Anschwärzen der Kandidaten profitiert hat.
Einzig Clinton hofft wohl noch auf einen kapitalen Skandal, der Obama in letzter Sekunde doch noch die sichere Präsidentschaftskandidatur kosten könnte. Zweckoptimistisch appelliert sie an ihre Anhänger, Aufforderungen die Wahlkampagne zu beenden zu ignorieren. Man habe bereits ähnlichen Druck sich zurückzuziehen auf sie ausgeübt, bevor sie die Vorwahlen in New Hampshire, Ohio, Texas und Pennsylvania gewonnen habe.