In ersten Experten-Analysen wurde Obama ein besseres Abschneiden bescheinigt, in der die Gesundheitsreform und das umstrittene Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada (NAFTA) besonders breiten Raum einnahmen. In diesen beiden Bereichen lieferten sich die beiden Bewerber auch die schärfsten Wortwechsel.

Zu Beginn der 90-minütigen Diskussion stand zunächst die Gesundheitspolitik im Mittelpunkt. Clinton erklärte, die Aussage Obamas, sie werde die Menschen ohne Rücksicht auf deren Einkommensverhältnisse in eine Krankenversicherung zwingen, sei falsch. Obama seinerseits erklärte, Clinton behaupte stets, seine Pläne ließen 15 Millionen Menschen draußen. Dies sei nicht zutreffend.

Mit Blick auf das Freihandelsabkommen NAFTA mit Mexiko und Kanada warf Obama Clinton vor, ihre Fahne nach dem Wind zu drehen. Das Abkommen ist unter Arbeitern, deren Stimmen in Ohio entscheidend sein könnten, höchst unpopulär. In landwirtschaftlich geprägten Staaten, wo NAFTA auf Zustimmung stößt, habe Clinton das Abkommen gelobt, sagte Obama, während sie es in Gegenden wie Ohio kritisiere. Er dagegen vertrete dazu eine einheitliche Position. Die Senatorin aus New York sagte, sie habe deutlich gemacht, dass sie sich für eine Neuverhandlung des Abkommens einsetze.

Die New Yorker Senatorin (60) erklärte in der TV-Debatte, dass sie weiter für eine Nominierung kämpfen werde. "Ich bin eine Kämpferin", betonte sie mehrmals im Laufe der Diskussion. Wie bereits zuvor verwies sie vor allem auf ihre langjährige Erfahrung auch auf außenpolitischem Gebiet. Ausdrücklich distanzierte sich Clinton von einem am Wochenende verbreiteten Foto, das ihren Rivalen in traditioneller muslimischer Kleidung mit Turban zeigt. Ein US-Internetportal hatte das Bild mit dem Hinweis verbreitet, es sei von Mitarbeitern Clintons in Umlauf gebracht worden.

Obama sorgte für einen versöhnlichen Schlusspunkt, indem er seiner Rivalin bescheinigte, dass sie des Präsidentenamtes "würdig" sei. In jedem Fall wäre sie für die Aufgabe besser geeignet als der voraussichtliche republikanische Spitzenkandidat John McCain, sagte der 46-Jährige. Er glaube aber, dass er der bessere Präsident als Clinton wäre, "weil ich das Land auf eine einzigartige Weise zusammenbringe würde".

Nach einer Serie von elf Vorwahlsiegen hintereinander hatte Obama die Favoritenrolle im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur übernommen. Clinton muss am 4. März in Ohio und Texas klar gewinnen, um weiter Chancen auf die Nominierung zu haben. In den beiden bevölkerungsreichen Staaten werden sehr viele Delegiertenstimmen vergeben. Vor diesem Hintergrund galt die Fernsehdebatte - die insgesamt 20. im demokratischen Vorwahlkampf - für sie als besonders wichtig.

Obama hat derzeit nach Berechnungen des Nachrichtensenders CNN 1.360 Delegiertenstimmen, Clinton 1.269. Für die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten sind 2.025 Stimmen nötig.

US-Wahlen 2008