Unter weißen Männern liegt der Senator aus Illinois mit 23 Prozentpunkten in Führung, unter Liberalen mit 17 Prozentpunkten. Noch Anfang Februar waren in diesen Gruppen die Sympathien gleichmäßig auf beide demokratischen Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur verteilt.

Einen ähnlichen Vorsprung hat Obama laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP und des Meinungsforschungsinstituts Ipsos bei Personen, die zwischen 50.000 und 100.000 Dollar jährlich (33.750 bis 67.500 Euro) verdienen. Obama führt in dieser Gruppe mit 46 Prozent vor Clinton, auf die 43 Prozent entfallen. Anfang Februar lag Clinton noch mit 5 Punkten Abstand vor Obama. Deutlich besser schneidet die Senatorin aus New York weiterhin bei Menschen über 65 Jahren, bei weißen Frauen und bei Menschen ab, deren Jahreseinkommen unter 50.000 Dollar liegt.

Ton zwischen Obama und Clinton verschärft

Eine Woche vor den entscheidenden demokratischen Vorwahlen in Texas und Ohio verschärft sich zugleich der Ton zwischen Clinton und Obama. Clinton warf ihrem Konkurrenten vor, er sei wegen vermeintlich mangelnder Erfahrung ein außenpolitisches Risiko. "Wir sehen die tragischen Ergebnisse, einen Präsidenten zu haben, der weder die Erfahrung noch die Klugheit hat, unsere Außenpolitik zu führen", sagte sie im Hinblick auf US-Präsident George W. Bush. "Das darf nicht ein zweites Mal geschehen."

Sich selbst pries die frühere First Lady als Kandidatin mit außenpolitischer Erfahrung. Anders als wohl Obama hätte sie kein Handbuch für Außenpolitik nötig, um die USA sicher zu führen. "Bei mir muss das amerikanische Volk nicht rätseln, ob ich die Themen beherrsche oder ob ich mich auf meine Berater verlassen muss, um mich mit der Weltpolitik vertraut zu machen."

Obamas Ankündigung, sich ohne Bedingungen mit den Präsidenten des Iran, Nordkoreas oder Kubas zu treffen, laufe auf eine Legitimierung von Schurken-Regimen hinaus.

Zugleich sorgt ein Internet-Bild von Obama in traditioneller afrikanischer Kleidung mit Turban für Wirbel. Obamas Wahlkampfmanager David Pluoffe warf Clintons Team vor, das Foto über das Internet zu verbreiten und damit rassistische und fremdenfeindliche Vorurteile zu schüren. Dies sei die verwerflichste, beleidigendste Panikmache in diesem Wahlkampf, sagte Pluoffe.

Clintons Wahlkampfchefin Maggie Williams wies die Anschuldigungen zurück. Die Aufnahme war bei einem Besuch Obamas 2006 in Nordkenia gemacht worden. Obama ist der Sohn eines kenianischen Austauschstudenten und einer weißen Amerikanerin.

Neuerliche TV-Debatte der Widersacher

Die beiden Kandidaten sitzen einander heute, Mittwoch, in Cleveland im Staat Ohio in einer Fernsehdebatte gegenüber.

Nach elf Vorwahl-Siegen hintereinander gilt der 46-jährige Obama mittlerweile als Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Beobachter meinen, nur ein klarer Sieg bei den am 4. März in Texas und Ohio stattfindenden Vorwahlen Clinton noch retten könne.

Nach jüngsten Umfragen liegt Obama in Texas mit 50 Prozent knapp vor Clinton, die auf 46 Prozent kommt. In Ohio hat dagegen Clinton mit 49 Prozent einen klaren Vorsprung auf Obama (39 Prozent).