Irak: Die Demokraten Clinton und Obama wollen nach der Amtsübernahme rasch einen Rückzug der US-Truppen aus dem Irak einleiten. Beide sind gegen permanente Stützpunkte der USA in dem Land, zeigen sich aber offen für die vorübergehende Stationierung von Spezialtruppen für den Kampf gegen Terrorismus. Die Sicherung des Landes wollen sie weitgehend den einheimischen Truppen überlassen. Der Republikaner McCain hingegen möchte den Irak-Einsatz mit möglichst hoher Truppenzahl fortführen bis zu einem "Sieg" und kündigte an, die US-Truppen notfalls hundert Jahre dort zu belassen. Den von den Demokraten geforderten Abzug bezeichnet McCain als Kapitulation vor dem Terrornetzwerk El Kaida.
Klimawandel: Die Wahl dürfte eine klare Wende in der Klimapolitik der USA bringen. Clinton, Obama und McCain befürworten alle ein aktives Vorgehen des Staates gegen die Erderwärmung und wollen die USA - anders als die jetzige Regierung - in ein verbindliches internationales Abkommen zum Klimaschutz einbinden. Alle drei wollen umweltfreundliche Energiequellen und ein System des globalen Emissionshandels fördern. Die Demokraten Clinton und Obama wollen den Ausstoß des Treibhausgases CO 2 in den USA bis 2050 um 80 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. McCain nennt keine Zahlen, befürwortet aber ebenfalls verbindliche Obergrenzen für den Schadstoffausstoß.
Beziehungen zur EU: Clinton, Obama und McCain sprechen sich gleichermaßen für eine Stärkung der Beziehungen zu Europa aus. Sie befürworten Krisenlösungen durch multilaterale Diplomatie und gelten als "Transatlantiker" - in Kontrast zu den "Neokonservativen", die lange die Außenpolitik unter Bush dominierten und auch den offenen Streit mit europäischen Partnern nicht scheuten. Die Kandidaten für die Bush-Nachfolge dürften für einen neuen Stil im transatlantischen Verhältnis stehen. Damit könnten sich aber auch weitere Forderungen an die Nato-Partner etwa nach einer Truppenverstärkung in Afghanistan verbinden. Clinton und Obama halten den dortigen Einsatz für wichtiger als den im Irak.
Wirtschaft: Clinton, Obama und McCain wollen eine befürchtete Rezession mit weiteren staatlichen Konjunkturmaßnahmen abwenden - mit unterschiedlichen Akzenten. Die Demokraten Clinton und Obama wollen die von Bush durchgesetzten Steuererleichterungen für Spitzenverdiener rückgängig machen, die für Mittel- und Geringverdiener beibehalten. Beide setzen sich für den Kampf gegen die Armut ein und befürworten als zusätzlichen Konjunktur-Anreiz etwa die Erhöhung des Arbeitslosengeldes und mehr Lebensmittelmarken für die Ärmsten. Der Republikaner McCain visiert weitere Steuererleichterungen an - strebt aber zugleich einen Ausgleich des derzeit defizitären Staatshaushalts an.
Gesundheitspolitik: Die Kandidaten verfolgen unterschiedliche Rezepte zum Umgang mit jenen rund 45 Millionen US-Bürgern, die derzeit keine Krankenversicherung besitzen. Am weitesten gehen die Pläne von Clinton, die eine Versicherungspflicht für alle Bürger einführen und die Kosten für die Gesundheitsversorgung senken will. Obama will eine Versicherungspflicht nur für Kinder, bei Erwachsenen aber das Prinzip der Freiwilligkeit beibehalten. Staatliche Zuschüsse sollen den Erwerb einer Versicherung attraktiver machen. McCain plant keine großen Änderungen.