Der bisher noch völlig offene Vorwahlkampf der USA geht in dieser Woche in seine entscheidende Runde. Am Dienstag bestimmen die Anhänger von Demokraten und Republikanern ihre Favoriten für die Präsidentschaftskandidatur bei der Wahl am 4. November.

Clinton nur knapp vor Obama

Die Meinungsforscher von Gallup legten am Wochenende die Ergebnisse neuer landesweiter Umfragen vor. Dabei konnte der demokratische Senator Barack Obama den Abstand zu seiner Rivalin Hillary Clinton binnen Wochenfrist um acht Prozentpunkte verringern: Für Obama sprachen sich 41, für Clinton 48 Prozent der demokratischen Wähler aus. Größer sind die Abstände bei den Republikanern: Hier liegt der 71-jährige Senator John McCain mit 44 Prozent an der Spitze der Beliebtheit in den eigenen Reihen. Danach folgen Exgouverneur Mitt Romney mit 24 und der ehemalige Baptistenpfarrer Mike Huckabee mit 16 Prozent.

Auftrieb für Romney gab es allerdings bei der letzten Abstimmung vor dem "Super Tuesday", wie der bevorstehende Wahltag mit seiner Fülle von Entscheidungen genannt wird. Der bekennende Mormone gewann am Samstag die Wählerversammlung im US-Staat Maine mit 52 Prozent vor McCain mit 21, Ron Paul mit 19 und Huckabee mit 6 Prozent. Das Ergebnis hat aber zunächst nur symbolischen Wert, da die 18 Delegierten für den Nominierungsparteitag der Republikaner erst später bestimmt werden. Romney sagte, die Abstimmung in Maine sei ein gutes Vorzeichen für den "Super Tuesday".

Im Bemühen um einzelne Wählergruppen wandte sich Obama am Samstag den gläubigen Christen zu. "Ich gehe seit mehr als 20 Jahren in dieselbe Kirche und lobe Jesus", versicherte der Senator von Illinois. Er warnte die Zuhörer einer Wahlkampfveranstaltung in Boise im US-Staat Idaho, E-Mails keinen Glauben zu schenken, in denen er als Muslim dargestellt wird. Da in Idaho viel und gern gejagt wird, versicherte Obama, er habe "keine Absicht, den Leuten die Waffen wegzunehmen". Obama gilt allerdings als Befürworter von strengeren Waffengesetzen.

Clinton stellte die Gesundheitsversorgung ins Zentrum eines Wahlkampfauftritts in Los Angeles. "Das ist eine Sache, die eine zentrale Leidenschaft meines öffentlichen Lebens ist", sagte die Frau von Expräsident Bill Clinton und attackierte Obama: "Mein Gegenspieler wird sich nicht zu einer universellen Gesundheitsversorgung verpflichten." Deshalb sollte er nicht zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten gemacht werden.

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