Beim ihrem ersten TV-Duell unterstrichen die beiden Kontrahenten auch ihre Meinungsverschiedenheiten bei den Themen Gesundheitsreform und Immigration unterstrichen. Während Clinton ihre seit langem vertretene Forderung nach einer Krankenversicherung für alle Amerikaner bekräftigte, meinte Obama, statt die Leute zu einer Versicherung zu zwingen, sollten die Behandlungskosten für bedürftige Patienten gesenkt werden.

Zum Thema Irak sagte Clinton, sie werde im Falle ihrer Wahl ins Weiße Haus innerhalb von 60 Tagen einen Rückzugsplan erstellen lassen und die Truppen im Zeitraum von einem Jahr heimholen. Für Zivilisten, etwa Botschaftsangestellte, müsse es aber weiter Schutz geben. Wichtig sei, dass an die Iraker und an die Staaten der Region ein Signal gesendet werde. Verbunden damit müssten diplomatische Bemühungen sein, vor allem müssten Iraner und Syrer an den Verhandlungstisch gebracht werden. Außerdem müsse verhindert werden, dass der bald aus dem Amt scheidende Präsident die Fortsetzung der US-Präsenz im Irak durch Gesetze zementiere.

Obama sprach sich dafür aus, "sich so vorsichtig aus dem Irak zurückzuziehen wie wir unvorsichtig hineingangen sind". Dem republikanischen Präsidentschaftsaspiranten Senator John McCain warf er vor, noch "100 Jahre" im Irak bleiben zu wollen. Obama wies auf die hohen Kosten des Irak-Einsatzes hin, der letztlich die Sicherheit der USA unterminiere. Es wäre auch falsch, amerikanische Truppen im Irak zu lassen, um den Einfluss des Iran einzudämmen. Wenn Bush das gewollt hätte, hätte er den Irak-Krieg gar nicht erst anfangen dürfen. Es sei ein "strategischer Fehler" gewesen.

Clinton musste sich wegen ihrer ursprünglichen Zustimmung zum Irak-Krieg verteidigen. Sie sei über mögliche Massenvernichtungswaffen im Irak besorgt gewesen, habe aber damals nicht wissen können, was sie heute wisse. Daraufhin wurde sie mit der von Journalisten übermittelten Frage konfrontiert, ob sie damals vielleicht "naiv" gewesen sei. Clinton wies das zurück und betonte, Bush habe das ihm gegebene Mandat zum Gewalteinsatz missbraucht.

Obama meinte dagegen unter dem Applaus des Publikums, es komme darauf an, ob sich eine einmal getroffene Entscheidung als richtig erweise. Ein Präsident müsse in der Lage sein, solche Entscheidungen zu treffen. Er sei jedenfalls immer gegen den Irak-Krieg gewesen.

Einig zeigten sich Clinton und Obama in der Überzeugung, dass eine oder einer von ihnen ins Weiße Haus einziehen werde. Sie versprachen, einen Wandel herbeizuführen. Die Debatte im Kodak Theatre in Los Angeles in Kalifornien war die erste, bei der von den Demokraten nur mehr Clinton und Obama gegeneinander antraten. Ursprünglich waren es acht Bewerber. Zuletzt war Ex-Senator John Edwards aus dem Rennen ausgeschieden.

Der Ton der Diskussion war weitgehend sachlich und respektvoll, der Applaus des Publikums war aber meist stärker, wenn Obama sprach. Obama versicherte, er sei vor dem Wahlkampf ein Freund Hillarys gewesen und werde dies auch danach sein.

Die TV-Debatte war die letzte vor dem kommenden Dienstag, dem"Super Tuesday" , an dem die Mitglieder und Anhänger der Demokraten und Republikaner ihren Favoriten bei Vorwahlen und Wählerversammlungen in insgesamt 24 US-Staaten bestimmen werden. Bei den Republikanern zeichnet sich ein Duell zwischen John McCain und Mitt Romney um die Kandidatur für den 4. November ab.