Damit bleibt der afroamerikanische Kandidat trotz einer schlechteren Zwischenbilanz weiter im Rennen. Schließlich konnte die Frau von Ex-Präsident Bill Clinton bereits 236 Delegiertenstimmen sammeln, wohingegen Obama erst bei 136 hält. Doch noch ist nichts entschieden, denn für eine Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten benötigen die demokratischen Anwärter 2025 Delegiertenstimmen. Alles blickt daher auf den Super-Dienstag, den 5. Februar, an dem in fast der Hälfte aller US-Bundesstaaten die Vorwahlen abgehalten werden.

Auch bei den Republikanern ist noch kein eindeutiger Favorit in Sicht. In South Carolina gewann am Samstag John McCain knapp vor Mike Huckabee. Bereits zuvor gab es in drei wichtigen Vorwahlen drei verschiedene Sieger: Huckabee gewann zum Auftakt überraschend in Iowa, McCain danach in New Hampshire und Mitt Romney errang einen Heimsieg in Michigan. Seine beiden Siege in Wyoming und Nevada sind für die Kandidatenkür von geringerer Bedeutung. Unterm Strich hält Romney bei 59 Delegiertenstimmen, Huckabee bei 40 und McCain bei 36.

Symbolträchtiger Sieg John McCains

Sehr symbolträchtig und psychologisch wichtig war die Wahl in South Carolina: Seit 1980 hat sich der republikanische Gewinner der dortigen Vorwahl als Präsidentschaftskandidat der Partei durchgesetzt. Auch McCain hatte dies schon schmerzlich erleben müssen, nachdem seine dortige Niederlage im Jahr 2000 gegen den späteren Präsidenten George W. Bush seine Hoffnungen auf einen Einzug ins Weiße Haus zerstörte. "Es hat eine Weile gedauert, aber was sind schon acht Jahre unter Freunden", rief McCain nun jubelnden Anhängern in Charleston ermutigt zu. "Wir sind auf einem guten Weg."

Der Vietnamkriegs-Veteran räumte vor allem bei Konservativen ab. Sieben von zehn Wählern ordneten sich in Nachwahlbefragungen dieser politischen Richtung zu. Mehr als die Hälfte der Wähler waren religiöse Konservative, doch das war nicht genug für den evangelikalen Prediger Huckabee.

McCain kann sich von seinem Sieg in South Carolina neuen Schwung für die kommenden Vorwahl am 29. Jänner in Florida erhoffen, vor allem aber für den "Super Tuesday" am 5. Februar, wenn bei der Wahl in 22 US-Staaten mit einer Vorentscheidung im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur gerechnet wird.

Ab Florida beteiligt sich dann auch der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Guiliani. Dieser hat im Vorwahlkampf alles auf eine Karte gesetzt und hofft, mit einem Großangriff am Super-Dienstag seine Kandidatur als Präsident sichern zu können.

Die nächste Vorwahl der Demokraten findet am kommenden Samstag in South Carolina statt. Dort führt in Umfragen Obama. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer an der Vorwahl werden dort Schwarze sein.