Bei der Umfrage der "Washington Post" und des Fernsehsenders ABC sprachen sich 28 Prozent für McCain aus, eine weitere Umfrage der "New York Times" und des Senders CBS sah ihn sogar mit 33 Prozent in Führung. Chancen haben bei den Republikanern aber auch noch Huckabee (20 beziehungsweise 18 Prozent) und Romney (19 beziehungsweise 8 Prozent). Der Auftrieb für McCain ging offenbar vor allem zu Lasten des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Rudolph Giuliani (15 beziehungsweise 10 Prozent), der jedoch all seine Kraft auf den Superdienstag, den 5. Februar, konzentriert, an dem fast die Hälfte aller US-Bundesstaaten die Vorwahlen abhält. Huckabee wiederum spekuliert auf einen Sieg in South Carolina, denn noch nie ist ein Republikaner Präsident geworden, der hier nicht gewonnen hätte.
Die Kandidaten werben um die Gunst der vielfach als besonders einflussreich eingestuften konservativen Christen. Huckabee predigte am Sonntag in der Kirche First Baptist North Spartanburg in South Carolina, wo am 26. Januar Vorwahlen angesetzt sind. Wie zuvor schon in Iowa will Huckabee auch in diesem US-Staat die Pfarrer dazu bewegen, die Gemeindemitglieder zu seiner Wahl aufzurufen. Huckabee hofft auch auf die Unterstützung der konservativen Christen in Michigan.
Gebete statt Stimmen für Rudolph Giuliani
Dort will aber auch Romney seinen ersten Vorwahlsieg erringen. Romney ist in Michigan geboren und sein Vater war in den 60er Jahren Gouverneur dieses Staates. Giuliani wiederum trat am Sonntag in einer Versammlung der Evangelikalen in Miami auf und sagte: "Ich bin nicht gekommen, um Sie um Ihre Stimme zu bitten. Ich bitte Sie um etwas sehr Besonderes und Wichtigeres, um Ihre Gebete." Bisher galt Giuliani mit vergleichsweise liberalen Positionen zur Abtreibung und zur Toleranz gegenüber Homosexuellen kaum als Favorit im Lager der konservativen Christen. Giuliani hofft aber, mit einem Sieg am 29. Jänner in Florida Auftrieb für den "Superwahltag" am 5. Februar zu erhalten.
Clinton in Führung bei den Demokraten
Das Bewerberlager der Demokraten wird laut Umfragen von Hillary Clinton angeführt. Auf den Plätzen folgen Barack Obama und John Edwards. Obama stellte Sonntag ein Programm vor, das die Wirtschaft mit Steuerentlastungen ankurbeln soll. Das Paket hat je nach Konjunkturentwicklung ein Volumen von 75 bis 120 Milliarden Dollar und ist damit etwas umfangreicher als der Plan, den Clinton am Freitag präsentiert hat. Der Vorschlag Obamas sieht vor, dass 150 Millionen Beschäftigte für die ersten 8100 Dollar (5475 Euro) ihres Einkommens einen Steuernachlass von 250 Dollar (169 Euro) erhalten.