Viel weiter ist man da schon bei der Pflanzung heimischer Baumarten an neuen Standorten. Die ÖBf praktizierten das seit vielen Jahren, heißt es von diesen. Um dem Klimawandel zu begegnen, pflanze man schon jetzt Arten, die hitzeresistenter als etwa Fichten sind. Buchen zum Beispiel kämen mit Hitze besser zurecht. Im alpinen Raum pflanze man vermehrt Lärchen. Die Entwicklung gehe grundsätzlich weg von den Monokulturen hin zum Mischwald, bestehend aus vier bis fünf Baumarten. Ein gemischter Wald hält leichter die Balance, indem er Schäden abpuffert.
Weiter ist man laut Schüler auch schon bei der Pflanzung nicht-heimischer Baumarten als Fichtenersatz. "Die ersten Versuche des BFW stammen aus dem 19. Jahrhundert", sagt er. Die Beamten der k.k. forstlichen Versuchsanstalt Mariabrunn zählten zu den Vorreitern. Heute baue das BFW auf 19 ertragskundlichen Versuchsflächen sieben nicht-heimische Baumarten an. Allen voran die Douglasie, gefolgt vom Gelbkiefer, der Küstentanne und dem Mammutbaum. Auch die Roteiche, Scheinzypresse sowie der Riesen-Lebensbaum werden hier getestet. Auf neuen Versuchsanbauten werden laut Schüler auch die Auswirkungen auf die Biodiversität, Trinkwasserressource, Erholung und Kohlenstoffspeicher geprüft.
Die Douglasie kommt an die Eigenschaften der Fichte am ehesten heran. Das Kieferngewächs aus Nordamerika, das vor Beginn der letzten Eiszeit schon einmal in Europa heimisch war, kann mit Trockenheit besser umgehen. Das macht es weniger anfällig für den Borkenkäfer. Es wächst vor allem in höheren Lagen über 650 Metern gut - eine Höhe, die früher auch für die Fichten typisch war. Als der Mensch mit der Forstwirtschaft begann, pflanzte er die Fichte allerdings auch in tieferen Lagen - und zwar exzessiv.
Im Moment sind 0,2 Prozent der Baumarten auf Flächen der ÖBf Douglasien. Im Jahr 2100 werden es den Hochrechnungen zufolge sieben Mal so viele, nämlich 1,4 Prozent sein. Das ist noch immer ein geringer Anteil, denn die Fichte wird laut Grabner vom Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe an der Boku noch länger Österreichs Hauptbaum bleiben. Man müsse aber gerade beim Wald weit in die Zukunft schauen und ihn rechtzeitig mitgestalten.
"Die entscheidende Frage dabei ist: Möchte man fremde Baumarten pflanzen?", sagt Grabner. Der Naturschutzbund Niederösterreich steht dem Einbringen florenfremder Arten wie der Douglasie in heimische Wälder skeptisch gegenüber. Ein Wald sei viel mehr als eine Ansammlung forstlich interessanter Bäume, heißt es. Er sei ein Ökosystem, geformt von den komplexen Beziehungen zwischen den Organismen im Boden, in der Kraut- und Baumschicht.
Der Douglasienanbau führe zu Verschiebungen im Artenspektrum der Wälder, so der Naturschutzbund weiter. Die Nadelstreu habe eine weitere Versauerung der Waldböden zur Folge, und auch das harzreiche Holz sei eine negative Eigenschaft. Zudem könnte der Exote invasiv werden. "Fatal wäre es, anstelle von Fichtenforsten neue Monokulturen mit Douglasie zu begründen", ist im Magazin des Naturschutzbundes ("Naturschutzbunt Heft 1 - 2019") zu lesen.