Die Angst vor der Invasivität, geschürt durch Baumarten wie den Götterbaum aus China oder die Robinie aus Nordamerika, sieht Grabner nicht begründet. Parallel zu nicht-heimischen Arten forsche man für das Bauwesen aber ohnehin an heimischen Alternativen wie der Birke, der Rotbuche oder diverser Ahornarten. Deren Festigkeit sei zum Teil höher als bei der Fichte. Unter den Nadelholzarten forciere man die Lärche, denn das große Problem bei den Laubhölzern ist laut Grabner die Zulassung: "Laubhölzer sind in Österreich für Brettschichtholz, wie man es für tragende Konstruktionen wie Reithallen oder Schwimmbäder verwendet, noch nicht zugelassen." In der Schweiz seien sie es bereits. Aber auch in Österreich sei man auf einem guten Weg: Aktuell werde getestet, wie es sich mit der Verleimbarkeit von Laubhölzern verhält. Die Holztechnologie versuche jedenfalls, gemeinsam mit der Forstwirtschaft Lösungen zu finden.

Aktionsprogramm Schutzwald im Regierungsprogramm

Dem Kapitel Forstwirtschaft sind auch im aktuellen Regierungsprogramm mehrere Punkte gewidmet. Dabei geht es zum Beispiel um die Stärkung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung unter Berücksichtigung der "Multifunktionalität der heimischen Wälder als wesentlicher Wirtschaftsfaktor zur Sicherstellung der Schutz-, Erholungs-, Wirtschafts- und Wohlfahrtsfunktion", wie es heißt.

Das 2019 beschlossene "Aktionsprogramm Schutzwald" soll demnach bis 2024 umgesetzt werden. Konkret gehe es dabei vor allem darum, die große Bedeutung der Schutzwälder für den österreichischen Siedlungs- und Wirtschaftsraum im Kontext des Klimawandels darzustellen, heißt es dazu auf Nachfrage aus dem Landwirtschaftsministerium. Der überwiegende Teil der Schutzwälder, die vor Murenabgängen und Hangrutschungen schützen, befinde sich in Privatbesitz. "Nur durch Etablierung regionaler Kooperationen unter Einbindung aller Akteure (im Sinne des Governance-Ansatzes)" könne man deren Zukunft sichern, heißt es.

Und selbst dem Borkenkäfer sei bereits ein Borkenkäfermaßnahmenpaket gewidmet, so das Ministerium weiter. Im Zuge dessen habe man zum Beispiel die Möglichkeit der vorübergehenden Lagerung von Schadholz auf beihilfefähigen Agrarflächen verlängert. Weiters konzentriere man sich auf die Förderung der Maßnahmen zum Waldschutz und die schnellstmögliche Wiederbewaldung und Pflege der Schadflächen. Doch auch der Wald der Zukunft wird vermutlich nie schädlingsfrei sein.