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Wem gehört der Wald?

Von Christa Hager

Wald

Mehr als zwei Drittel der Wälder in Österreich gehören privaten Eigentümern. Damit liegt Österreich innerhalb der Europäischen Union nach Portugal auf Platz zwei.


In Österreich ist der Wald fest in privater Hand: An die 82 Prozent der Waldfläche teilen sich rund 145.000 Eigentümer. Allerdings ist der Privatbesitz sehr kleinteilig strukturiert und besteht vor allem aus Bauern- oder Familienwäldern mit einer durchschnittlichen Fläche von 9,2 Hektar pro Betrieb. Insgesamt gehören 50 Prozent der privaten Waldbesitzer weniger als 200 Hektar Wald. In diesen sogenannten Kleinwäldern vollzieht sich allerdings einen Nutzungswandel: Wie eine Stichprobe von Waldeigentümern zeigt, nimmt der Anteil von Nichtlandwirten am Waldbesitz zu, die Bindung von Waldeigentum an landwirtschaftliche Betriebe hingegen ab.

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Was den Anteil an Privatbesitz am Großwald (mit einer Fläche von mehr als 200 Hektar) betrifft, so beläuft sich dieser laut aktuellen Erhebungen durch das Lebensministerium (Stand 2015) auf rund 22 Prozent, hinzukommen zehn Prozent Gemeinschaftswälder. Die Österreichische Bundesforste AG besitzt demnach an Fläche zwar den größten Anteil am Wald, nämlich rund 581.000 Hektar, allerdings macht dies nur 15 Prozent des Österreichischen Waldes aus. Drei Prozent wiederum stehen im Eigentum von Land oder Gemeinden.

Erbgut Wald

Ein Blick in das Forstjahrbuch 2015 verrät: Österreichs Großwald ist zu einem großen Teil im Besitz von Kirche und Adelsgeschlechtern. Das Forstjahrbuch listet alle Forstbetriebe mit mehr als 500 Hektar auf, die Angaben erfolgen allerdings freiwillig und von den Eigentümern selbst.

An oberster Stelle in der Kategorie "Adel" rangiert die Familie Mayr-Melnhof mit mehr als 34.000 Hektar Wald in der Steiermark, in Oberösterreich und Salzburg, gefolgt von den Esterházys mit rund 28.000 Hektar. Das Hause Habsburg-Lothringen findet sich mit 12.735 Hektar Wald in Niederösterreich auf Platz sechs wieder, hinter den Besitztümern der Familie Liechtenstein ( mehr als 24.000 Hektar in Niederösterreich und der Steiermark), der Familie Schwarzenberg (rund 19.000 Hektar in der Steiermark) und Familie Hoyos mit rund 14.000 Hektar in Niederösterreich.

Was den Besitz der Glaubenshüter betrifft, so nimmt das Stift Admont in der Steiermark mit rund 14.000 Hektar den ersten Rang ein, gefolgt vom Zisterzienserstift Lilienfeld in Niederösterreich (11.000 Hektar), dem Bistum/Domkapitel Gurk (rund 9.000 Hektar), Stift Klosterneuburg (8.000 Hektar) und dem Baufonds Weyr der kath. Kirche mit rund 7.000 Hektar.
Unter den Privatiers bzw. den Unternehmern findet sich die "ALWA" Güter- und VermögensverwaltungsGmbH mit mehr als 10.000 Hektar in den ersten Reihen, die Flick-Privatstiftung besitzt in der Steiermark rund 2.800 Hektar Wald.

Die Stadt Wien wiederum findet sich mit ca. 34.000 Hektar Wald nach der Österreichischen Bundesforste AG und vor Bayern (rund 18.000 in Salzburg) und dem Land Steiermark (rund 16.000 Hektar) an zweiter Stelle der Kategorie "Öffentliche Hand".

Folgt man den Erhebungen der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (United Nations Economic Commission for Europe, (UNECE) ist nur in Portugal ist der Anteil an privatem Wald höher als in Österreich, er beträgt 98 Prozent. Hinter Österreich (im Unterschied zu den Angaben des Lebensministeriums aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethoden- und Zeiträume beträgt der Anteil am Privatwald hier 78 Prozent) liegen Slowenien (77 Prozent), Frankreich (74 Prozent) und Schweden (73 Prozent). Insgesamt gehören der UNECE zufolge rund 16 Millionen privaten Waldbesitzern rund 60 Prozent der europäischen Wälder.

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United Nations Economic Commission for Europe  (UNECE): Private Forest Ownership waldwissen.net