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Mehr als die Summe seiner Bäume

Von Text: Christa Hager, Grafiken: Elisabeth Wulz

Wald
In Österreich sind für rund 82 Prozent des Waldes rund 145.000 Privatbesitzer verantwortlich, 18 Prozent sind in öffentlichem Besitz.

Fragen und Antworten rund um den Wald - mit interaktiven Karten


Wieviel Wald gibt es in Österreich? Insgesamt wird Österreich von fast vier Millionen Hektar Wald bedeckt, das sind rund 48 Prozent der gesamten Staatsfläche. Durch Aufforstungsmaßnahmen auf Weiden, Almen oder Mähwiesen und durch natürliche Ausdehnung auf Böschungen, Schutt- und Schotterflächen oder Deponien wächst der Wald stetig, seit 1961 hat er sich um eine Fläche von 300.000 Hektar ausgedehnt, das ist mehr als die Landesfläche von Vorarlberg (260.000 Hektar).

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Wie viele Baumarten gibt es? Rund 70, mit mehr als die Hälfte Nadelholzgewächse (64 Prozent). Davon sind wiederum 81 Prozent Fichten. Sie ist und bleibt das Brot der Forstwirtschaft. Allerdings geht die Forstwirtschaft allmählich von reinen Fichten-Monokulturen ab und pflanzt mehr Mischwälder. So wurde die Fläche der Nadelholz-Reinbestände in den vergangenen Jahren um 133.000 Hektar verringert, die Fichtenmonokultur haben um 123.000 Hektar abgenommen, während die Laubholzreinbestände um 10.000 Hektar und die der Mischbestände um 28.000 ha zugenommen haben.

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Wem gehört in Österreich der Wald? In Österreich sind für rund 82 Prozent des Waldes rund 145.000 Privatbesitzer verantwortlich, 18 Prozent sind in öffentlichem Besitz, davon gehören 15 Prozent der Bundesforste AG. Rund ein Drittel der Gesamtfläche teilt sich auf größere Forstbetriebe von mehr als 200 Hektar, die größte Waldfläche (nämlich 50 Prozent) teilen sich Kleinwaldbesitzer. (Siehe dazu auch: Privatsache Wald - Wem gehört der Wald)

Wer darf hinein? Zu Erholungszwecken darf sich jeder im Wald aufhalten, es gilt mit wenigen Ausnahmen (etwa bei Jagd, Holzarbeit oder dem Verbot, Verjüngungsflächen zu betreten), die allgemeine Wegefreiheit. Sie trat 1974 in Kraft. Davor war es grundsätzlich verboten, fremden Wald zu betreten, ein solches wäre mitunter unter den Tatbestand "Waldfrevel" geahndet worden. Das Forstgesetz regelt außerdem das Sammeln von Pilzen, Forststraßen dürfen nur mit Zustimmung der Eigentümer befahren werden dürfen, ebenso ist das Lagern bei Dunkelheit, das Zelten oder Reiten nur mit einer solchen Erlaubnis gestattet.

Wie wild ist der Wald? Der Begriff Wald ist historisch und kulturell geprägt. Er weckt verschiedene Bilder und Vorstellungen. Hierzulande werden Wälder gerne mit Wildnis, mit unberührter Natur gleichgesetzt und als Gegenpol zur Zivilisation dargestellt. Wilde Wälder sind in Österreich jedoch rar. Denn der Wald wird in Österreich vor allem wirtschaftlich genutzt, laut Angaben der Österreichischen Waldinventur zu 61,9 Prozent als Rohstofflieferant. 30,1 Prozent der Waldflächen wiederum sind sogenannte Schutzwälder (gegen Lawinen, Steinschlägen oder Muren etwa), 1,3 Prozent sind für den Menschen zur Erholung da und 6,7 Prozent haben Wohlfahrtsfunktion: Hier steht der Einfluss auf die Umwelt, allen voran auf das Klima und der Wasserhaushalt im Vordergrund.

Wie viele wilde Wälder gibt es noch? Einziges wirkliches Wildnisgebiet in Österreich ist der Urwald Rothwald im südlichen Mostviertel in Niederösterreich. Es ist das einzige Gebiet in Österreich, das dem Konzept der "Wilderness Areas", der höchsten Schutzkategorie der IUCN (International Union for Conservation of Nature), folgt. Schutzgebiete der IUCN-Kategorie I (Strenges Naturgebiet/ Wildnisgebiet) dienen hauptsächlich zum Zwecke der Forschung oder des Schutzes der Wildnis. Das Gebiet umfasst auch Teile, die als Wildnisgebiet (IUCN-Kategorie Ib) verwaltet werden. Insgesamt ist es rund 3.600 Hektar groß.

Außerdem bestehen in Österreich sechs international anerkannte Nationalparks mit einer Größe von insgesamt 2373 km2 (rund 237.300 Hektar), sie sind nach den Kriterien der Welt-Naturschutzunion IUCN für Kategorie II ("Nationalpark") zu verwalten, d.h. hauptsächlich zum Schutz von Ökosystemen und zu Erholungszwecken.

Die österreichischen Nationalparks in chronologischer Reihenfolge ihrer Errichtung:
Hohe Tauern, 1857km2, (1981 Kärntner Anteil, 1984 Salzburger Anteil, 1991 Tiroler Anteil)
Neusiedler See-Seewinkel, 91km2, (1993, grenzüberschreitend mit Ungarn)
Donau-Auen, 93 km2, (Wien 1996, Niederösterreich 1997)
Oberösterreichische Kalkalpen, 209 km2, (1997)
Thayatal, 13 km2, (2000, grenzüberschreitend mit Tschechien)
Gesäuse, 110km2 (2002)

Wie gefährdet ist der Wald? Gefährdete Waldarten gibt es vor allem in den intensiv genutzten Tieflagen. Dazu zählen vor allem die Auwälder, Moor,- Sumpf oder Bruchwälder. Diese können sich bei Störungen nur langsam regenerieren, sie brauchen lange, um die Standortbedingungen wieder herzustellen. Wegen der intensiven Nutzung sind aber auch Buchen- und Eichenwälder stark gefährdet. Aber auch mit den Klimaveränderungen hat der Wald zu kämpfen. Denn mit dem Klimawandel ändern sich nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Niederschlagsmengen. (Siehe dazu auch: Was wurde aus dem Sauren Regen.)

Wie gefährlich ist Arbeit im Wald? Schwierige Gelände, widrige Wetterbedingungen, gefährliche Werkzeuge und Maschinen, die Wucht fallender Bäume: Arbeit im Wald zählt nach wie vor zu den gefährlichsten Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft. Es kommt immer wieder zu Unfällen und Todesfällen. Im Jahr 2013 wurden in Österreich in der Forstwirtschaft insgesamt 1.238 Menschen durch Arbeitsunfälle verletzt, 18 Menschen erhielten tödliche Verletzungen. Daneben spielen auch Berufskrankheiten eine große Rolle: Lärmbelastung, Schadstoffausstoß von Maschinen oder Insektenbisse und -Stiche. Zwischen 2010 und 2013 wurden 33 Fälle von anerkannten Berufskrankheiten gemeldet.

Wann ist ein Wald überhaupt ein Wald? Weltweit gibt es mehr als 1600 gültige Definitionen von Wald, ein gemeinsamer Nenner wurde aufgrund der verschiedenen Formen und Funktionen, die Wälder erfüllen, bisher nicht gefunden. Auch unter den Mitgliedsländern der EU gibt es keine einheitliche Definition, doch damit vergleichende Forststatistiken erstellt werden können, gelten solche Gebiete als Wälder, wenn sie mehr als zehn Prozent durch Baumkronen überschirmt sind und deren Bäume im Reifealter eine Höhe von mindestens fünf Metern erreichen können. In Österreich gilt ein Wald als Wald, wenn die Überschirmung mehr als 30 Prozent beträgt, eine Fläche von 1.000 m2 sowie eine durchschnittliche Breite von zehn Metern erreicht wird und mit bestimmten Baumarten bestückt ist.

Ein Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) aus dem Jahr 2009 legt nahe, bei der Definition sich auf grundlegende und physische Merkmale zu konzentrieren. von Wald muss eine Fläche von mindestens 0,5 ha bedecken, die Baumkronen müssen mehr als zehn Prozent bedecken und die Bäume müssen eine Höhe von mehr als fünf Meter erreichen können. Auch in Österreich wird Wald über physische Merkmale definiert: Die Überschirmung muss mehr als 30 Prozent betragen mit bestimmten Baumarten bestückt sein und eine Fläche von 1.000 m2 (o,1 ha) sowie eine durchschnittliche Breite von 10 Meter erreichen. (Forstgesetz von 1975 bzw. 2013) . Und damit vergleichende Forststatistiken erstellt werden können, gelten innerhalb der Europäischen Union diejenigen Gebiete als Wälder, die mehr als zehn Prozent durch Baumkronen überschirmt sind und deren Bäume im Reifealter eine Höhe von mindestens fünf Metern erreichen können.

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Österreichische Waldinventur
Wildnisgebiet Dürrenstein
IUCN (International Union for Conservation of Nature)
Nationalparks in Österreich
Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP)