Die Feiertage zu Weihnachten sind für gewöhnlich eine familiär intensive Zeit, im Guten wie im Schlechten. Die Bundesregierung hat Ausnahmen von den Kontaktbeschränkungen am 24. und 25. Dezember erlaubt, an diesen Tagen dürfen sich zehn Personen aus (theoretisch) zehn Haushalten treffen. Tags darauf, am Stefanitag, tritt dann wieder der volle Lockdown in Kraft.

Die zu erwartenden Feiern stellen mitten in der Pandemie ein erhebliches Risiko dar. Einerseits individuell, wenn an einer Weihnachtsfeier ein Infizierter teilnimmt, andererseits aber für die gesamte Gemeinschaft. "Aus epidemiologischer Sicht graut mir schon vor den Weihnachtsfeiern", sagt der Mediziner und Gesundheitsökonom Thomas Czypionka vom IHS.

Die Inzidenz ist zwar zuletzt weiter gesunken, dennoch ist das Coronavirus in der Bevölkerung nach wie vor verbreitet, und gerade in Innenräumen, wenn mehrere Menschen enger zusammenrücken, und das über einige Stunden, kann es zu vielen Ansteckungen kommen. Begünstigend wirkt, dass das Virus bereits vor Beginn der Erkrankung weitergegeben werden kann. Oder die Symptome sind so leicht, dass sie von Infizierten über ein, zwei Tage gar nicht wahrgenommen und eher nur retrospektiv als solche erkannt werden. Das kann etwas Kopfweh sein, eine starke Müdigkeit oder ein allgemeines Unwohlbefinden - allesamt unspezifische Symptome, die eben auch sonst auftreten können.

Tests, Hygiene, Gurgeln

Dass das Familienfest in diesem Jahr ein veritables Risiko darstellt, hat in den vergangenen Tagen zu einem regelrechten Run auf die Teststationen im ganzen Land geführt. Die Nachfrage war größer als das Angebot. Über Apotheken können zwar auch Antigentests gekauft werden, allerdings raten Mediziner vom Selbstgebrauch ab. Ein Nasen- oder Rachenabstrich, je nach Test, ist zwar nicht schnell erlernt, aber gänzlich Ungeübte können eben doch einiges falsch machen, das falsche Ergebnisse begünstigt. Zudem ist der Antigentest nur bedingt, also bei hoher Viruslast, und auch nur etwa 24 Stunden lang verlässlich.

Daher raten auch die Experten, Hygieneregeln unter dem Christbaum zu beachten. Dass das in der Realität nur schwer einzuhalten ist, liegt in der Natur solcher Feiern. Das Risiko von Ansteckungen kann aber reduziert werden, wenn die Dauer der Zusammentreffen kurz gehalten wird, wenn sehr häufig gelüftet wird und im Idealfall dabei auch die Räume gewechselt werden, wenn auf das Singen verzichtet wird und bei Tisch die Sessel etwas weiter als sonst platziert werden.

Auch nach dem Fest kann das Risiko einer Ansteckung recht einfach reduziert werden: durch ganz normales Gurgeln für etwa 30 Sekunden, wie auch Hygiene-Facharzt Hans-Peter Hutter berichtet. Es dauere ein bisschen, bis das Virus anhaftet, man könne es manchmal weggurgeln, sagt Hutter. Dafür reicht auch ganz normales Wasser oder eine sanfte Gurgellösung.