Mit dem 24. Dezember geht die Zeit der Weihnachtsmärkte zu Ende und auch die Christbaumverkäufer haben ihre Sachen gepackt und die Verkaufsstellen geräumt. Das Weihnachtsgeschäft ist damit aber noch nicht vorbei - "die Weihnachtssaison verlängert sich ja noch bis Mitte Jänner, vor allem die Zeit von Silvester bis zum 7. Jänner ist noch sehr umsatzstark für den Handel", erklärt Margarete Gumprecht, Spartenobfrau für den Handel in der Wiener Wirtschaftskammer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Grund dafür seien die Abverkäufe, aber auch das Einlösen der Gutscheine und Geldgeschenke, die man zu Weihnachten bekommen hat, beziehungsweise auch die Umtauschaktivitäten, die dann auch noch einmal zusätzlich zum Einkaufen animieren.

Grundsätzlich sei man bis jetzt aber zufrieden - vor allem vor dem Hintergrund der immer mehr um sich greifenden Teuerung. "Die Menschen haben heuer schon mehr auf den Preis geschaut, haben genauer überlegt, wen sie beschenken. Das heißt, es wird mehr auf den engsten Familienkreis geschaut - und vor allem bei den Kindern wird nicht gespart", meint Gumprecht. Ansonsten sei schon viel bewusster eingekauft und jeder Euro zweimal umgedreht worden. "Aber man muss schon sagen, dass die Wienerinnen und Wiener die Weihnachtstradition sehr hoch halten - das hat man auch auf den Weihnachtsmärkten gesehen, die wirklich sehr gut frequentiert waren", so die Spartenobfrau.

Die Wiener verbinden demnach gerne das Angenehme mit dem Nützlichen, treffen sich am Punschstand, essen eine Kleinigkeit und gehen dann einkaufen. Das habe in den Pandemiezeiten gefehlt und wurde deswegen heuer besonders stark ausgenützt. "Da haben die Menschen vor allem auf den Märkten schon sehr viel nachgeholt - trotz Teuerung", sagt Gumprecht. So haben die Wienerinnen und Wiener einer von der Wiener Wirtschaftskammer in Auftrag gegebenen Umfrage zufolge heuer durchschnittlich jeweils 330 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben - und das liege in etwa nur um 20 Euro unter dem Vorkrisenniveau 2019. Geholfen habe natürlich auch der Umstand, dass sich heuer die Saison um eine Woche auf fünf Wochen verlängert hat.

Weihnachtstisch ist gut gedeckt

Von den 1,4 Millionen Wienerinnen und Wienern, die Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben, seien heuer fast 30 Prozent "early bird shopper" gewesen - also Menschen, die sich schon in der ersten Novemberhälfte ihre Geschenke besorgt haben. Ein weiteres Drittel folgte in der ersten Dezemberhälfte und der Rest waren dann laut Umfrage die sogenannten "last minute shopper". "In der vergangenen Woche wurde dann hauptsächlich kulinarisch eingekauft - denn der Weihnachtstisch der Wienerinnen und Wiener ist schon noch gut gedeckt", betont Gumprecht.

Interessant sei das Verhalten der Wiener beim Online-Shopping. Das ist zwar höher als im Vorkrisenniveau, habe sich aber stabilisiert, weil mittlerweile auch hier schon viel bewusster und reflektierter eingekauft werde. Viele regionale Händler würden Onlineshops betreiben und zustellen, und das werde von den Wienern stark angenommen. "Natürlich schätzen es viele Menschen, dass sie in der stressigen Vorweihnachtszeit online einkaufen können, aber sie bevorzugen auch regionale Produkte, weil sie wissen, dass damit die Wertschöpfung im Land bleibt und die Arbeitsplätze stabilisiert werden", sagt die Spartenobfrau. Die Wiener würden demnach bewusster, regionaler und nachhaltiger beim Einkaufen denken als noch vor der Pandemie.

Kein "Beratungsraub" mehr

War es früher noch so, dass sich die Geschäftsleute darüber beschwert haben, dass die Kunden sich im Geschäft beraten lassen, um dann letztendlich doch online zu kaufen, so habe sich das jetzt laut Gumprecht umgedreht: "Die Konsumenten informieren sich jetzt digital, kaufen aber dann doch lieber regional. Den sogenannten Beratungsraub gibt es immer weniger. Wichtig ist nur für die Unternehmer, dass sie digital gefunden werden können."