Drei Monate lag Monika Kraus im Krankenhaus. Nach einer schweren Operation hätte sie auf Rehabilitation fahren sollen. Am Tag vor der Abfahrt aber hat sie erfahren, dass die Rehabilitationszentren gesperrt werden und sie in Kürze nach Hause entlassen wird. Sie war verunsichert, wo sie sich besser aufgehoben fühlen sollte. Die Berichte über infizierte Ärzte machten sie doch etwas nervös.
"So unmittelbar mitzubekommen, dass die Betten gebraucht werden, weil man offenbar mit einem großen Andrang rechnet, hatte etwas Beunruhigendes, auch wenn es offenbar vorausschauend organisiert wurde", sagt Kraus. Keine Besuche empfangen zu dürfen, empfand sie als sehr deprimierend. "Das Pflegepersonal wird nicht zuletzt dadurch extrem gefordert. Sie waren aber nett und trotz des spürbaren Zeitmangels fühlte ich mich nicht vernachlässigt", erzählt die Pensionistin. "Ich habe auch genügend Anrufe erhalten und wurde über alles, was sich zu Hause tat, auf dem Laufenden gehalten." Neben Familie und Freunden vermisste sie ihren Hund Felix ganz besonders. Mittlerweile ist sie in häuslicher Pflege.
"Der Plan war natürlich, dass ich wesentlich fitter bin, wenn ich aus dem Krankenhaus entlassen werde. Durch die verminderten Kontakte wird alles sehr schwierig. Allerdings ist die Einhaltung des Kontaktverbotes für mich überlebenswichtig. Meine Tochter hat ihr Homeoffice zu mir verlegt und wir versuchen, alles so gut wie möglich zu meistern. Aber was ist danach? Wenn ich auf weitere Hilfe angewiesen bin, wie kann ich sicher sein, dass die Pflegeperson gesund ist? Aus den Nachrichten weiß ich, dass viele Pflegende von Grenzschließungen betroffen sind - gibt es überhaupt noch genügend Pflegepersonal?", sorgt sie sich.
"Ich bin trotzdem optimistisch. Bis jetzt machen die Politiker ihre Arbeit ganz gut. Ich fühle mich ausreichend informiert und hege die Hoffnung, dass Österreich nicht auf italienische Verhältnisse zusteuert. Wenn einmal überlegt werden muss, wer noch eine Behandlung erhält und wen man sterben lässt - das ist doch wirklich schlimm. In welche Kategorie ich da fallen würde, möchte ich gar nicht vertiefen. Aber ich bin überzeugt, dass auch diese Krise ein Ende finden wird und trotz der zahlreichen Sorgen in Hinblick auf mein Leben in den eigenen vier Wänden, freue ich mich, wieder zu Hause zu sein und die ersten Blumen im Garten zu sehen."