Den 13. März wird Michael Steiner nicht so schnell vergessen. Es war der Tag, an dem seine Schule, die Mittelschule Oberes Schwarzatal mit Standorten in Payerbach und Reichenau an der Rax (NÖ), von den Behörden geschlossen wurde.
"Ich musste binnen kürzester Zeit alles umstellen, meine Lehrerinnen informieren und einteilen", erinnert sich der Schuldirektor im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Dass in der Schule in Reichenau zuvor fünf Corona-Verdachtsfälle aufgetreten waren, machte die Sache nicht einfacher. Mittlerweile habe sich aber der Betrieb halbwegs eingespielt, zumal die Corona-Tests bei den betroffenen Personen negativ ausfielen, erklärt er.
Der Betrieb selbst funktioniert indessen so: Nachdem seit der Sperre der Mittelschule keine Kinder mehr im Haus sind und das Gebäude leer steht, haben die Lehrerinnen und Lehrer auf elektronischen Betrieb umgestellt sowie im Eingangsbereich eine Art "Postkasten" für den kontaktlosen Austausch von Hausaufgaben und Übungszetteln eingerichtet. "Das funktioniert sehr gut", sagt Steiner und betont, dass die Schule an jedem Schultag besetzt ist sowie E-Mails und Anrufe selbstverständlich beantwortet werden. Steiner selbst arbeitet auch von zu Hause aus, wo er den Schulbetrieb über zwei Monitore koordiniert. Kinderbetreuung muss er keiner nachgehen. "Meine Kids sind Gott sei Dank schon älter und selbständig."
Wie es in den kommenden Wochen weitergehen wird, weiß der 55-Jährige noch nicht. Fix ist, dass nach Ostern wieder Kinder in die Schulen kommen werden, "weil die Situation für die Eltern zu belastend geworden ist". Dass diese Kinder kommen dürfen, ist mittlerweile durch einen Erlass gedeckt.
"Wir haben zum Beispiel eine Alleinerziehende, die arbeiten geht", so Steiner. Mit einem großen Ansturm rechnet der Direktor aber nicht, "vielleicht fünf bis zehn Kinder". Diese werden dann unter Einhaltung des Abstandes in einem Klassenzimmer, das laufend gereinigt und desinfiziert werden wird, betreut.
Und wie stellt sich der Schuldirektor die Benotung vor? Werden die Schülerinnen und Schüler überhaupt ein Zeugnis bekommen? "Ganz sicher", sagt Steiner. "Die Kinder waren ja zwei Drittel der Schulzeit anwesend, also werden wir im Notfall eben die Leistungen aus dieser Zeit für die Zeugniserstellung heranziehen." Verbessern kann man sich aber immer: Wer zu Hause fleißig mitlernt, bekommt Plus-Punkte, die dann als Mitarbeit in die Note einfließen. Bis es aber so weit ist, wird der digitale Schulbetrieb fortgeführt. Als "Held des Alltags" will Steiner dennoch nicht gelten. "Das ist mein Job."