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Weihnachtseinkäufe in letzter Minute? - Kann passieren. Da eignen sich besonders Bücher. Lesen kann schließlich jeder. Obwohl es Bücher gibt, die einem diese Kunst gehörig verleiden. Welches Buch Sie schenken, verrät viel über Sie selbst! Im folgenden zehn Bücher, die man zumindest mir nur schenken darf, wenn man in Zukunft auf meine Freundschaft verzichten will.
1. Joanne K. Rowling: "Harry Potter und der Orden des Phönix". Zauberer, Hexen, Geheimorden. Magie-Kitsch der übelsten Sorte, zu dem Joanne K. Rowlings miserabler Stil passt. Stephen King hat's empfohlen, das sagt genug aus! Fragen Sie lieber nach Grimms "Deutschen Sagen", da geht's mitunter auch magisch zu!
2. J. R. R. Tolkien: "Der Herr der Ringe". Unlesbar. Eine Erzählung von gnadenloser Breite ohne eine einzige interessante Figur. Schauen Sie sich das lieber im Kino an (die Verfilmung ist brillant!) - und schenken Sie "Die Kinder der Finsternis" von Wolf von Niebelschütz. Der konnte erzählen! Oder Sie entscheiden sich für Thomas Malorys "König Artus". Das sind auch drei Bände - aber Malory schrieb kein Wort zuviel!
3. Susanne Juhnke / Beate Wedekind: "In guten und in schlechten Tagen". Diese Frau schlägt aus einer Tragödie ihres Mannes Kapital, und rückt sich selbst so nebenbei ins beste Licht. Wie tapfer! Biografien starker Frauen gesucht? - "Die Kaiserinnen Roms", von Hildegard Temporini-Gräfin Vitzthum mustergültig recherchierte Antike, spannender als jeder Krimi.
4. Hermann Hesse: Gedichte. Ein Gabentisch-Phänomen (siehe auch Punkt 8 und 9). Da reimt sich "Herz" auf "Schmerz". Sie wollen Lyrik verschenken? Mein Tipp: Arthur Rimbauds Gesamtwerk, bei dtv in einer mustergültigen zweisprachigen Ausgabe erschienen.
5. Henning Mankell: "Vor dem Frost". Wallanders Tochter auf Mörderjagd. Mankell macht alles, um US-Vorbilder in der Schilderung der Abscheulichkeiten zu übertreffen. Wenn schon Krimi, dann doch lieber einen von Georges Simenon - egal welchen, sie sind alle unglaublich gut!
6. J. R. R. Tolkien: "Der kleine Hobbit". Pardon, zweite Nennung für Mr. Tolkien. Fantasy-Schwachsinn pur. Verlangen Sie lieber "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry. Das Buch ist ein einzigartiges Wunder, das mit dem Herzen ebenso verstanden werden kann wie mit dem Hirn.
7. Werner Kopacka und Christian Jauschowetz: "Arnold hautnah". "Arnold in weiter Ferne" hätte ich empfohlen. In diesem Fall rate ich aber zu "Volle Deckung, Mr. Bush" von Michael Moore. Da geht's auch um einen US-Politiker.
8. Bücher von Karl May: Tauchen zu Weihnachten immer wieder auf Gabentischen für Jugendliche auf. Bitte nicht! Es gibt auch gute Abenteuer-Literatur: "Die Eissphinx" und "20.000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne, "Die Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson, "Arbeiter des Meeres" von Victor Hugo (die Ausgabe der Achilla-Presse ist die einzige vollständige und fabelhaft übersetzt!).
9. Felix Salten: "Bambi" von Felix Salten: Ebenfalls ein Gabentisch-Phänomen. Wenngleich ein überzuckerter und daher völlig ungenießbarer Reh-Braten. Sie wollen sprechende Tiere verschenken? - Rudyard Kiplings "Dschungelbücher" sind Meisterwerke einer Erzählkunst am Rand zur Prosa-Dichtung.
10. Verona Feldbusch: "Der kleine Feldbusch". Ich nenne keine Alternative. Es gibt keine. Das ist das Buch für Ihren ärgsten Feind!