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10 Euro Eintritt für Neos, Casting-Panne bei Stronach

Von Clemens Neuhold

Politik

Stronach-Mann in Tirol soll rechten Blog betreiben, Neos fischen im Netz.


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Wien. Von Innsbruck bis St. Pölten kommt die Wahlmaschine auf Touren. In Innsbruck hat die Landesregierung den Wahltermin auf den 28. Mai gelegt. Neben den bereits aktiven Parteien wird es eine neue Liste mit dem Titel "vorwärts Tirol" geben. Ob die Liste von Fritz Dinkhauser neuerlich in den Ring steigt, ist aber noch unklar - ebenso die Kandidatur von Frank Stronach.

Stronach könnte in Tirol sein Teamkoordinator Alois Wechselberger abhanden kommen. Laut "Kurier" steckt der Tiroler Ex-FPÖ-Politiker hinter einer rechtsextremen Homepage, die bereits den Verfassungsschutz auf den Plan gerufen hat. Wechselberger selbst streitet das ab, Stronachs Klubobmann Robert Lugar betont, die Vorwürfe parteiintern genau zu prüfen. Sollten sich die Anschuldigungen erhärten, werden "umgehend Konsequenzen gezogen", sagt Lugar. "Wir sind aber nicht so, dass wir Leute, die gute Dienste geleistet haben, gleich fallen lassen."

Kandidaten-Casting

Das Team Stronach wählt seine Kandidaten per "Casting" aus. "Wir bekommen Mails, Briefe, Anrufe. Die schwierigen Fälle legen wir gleich zur Seite, wir sortieren alles aus, was am linken oder rechten Rand ist", erzählt Walter Rettenmoser, der in Niederösterreich für die Castings zuständig ist. Passe der erste Eindruck, gibt es ein Hearing.

In Tirol gab es ähnlich lautende Vorwürfe gegen Wechselberger aber schon in der Vergangenheit, darüber wurde ausführlich berichtet. Doch das dürfte parteiintern nicht gegen eine Nominierung gesprochen haben.

Einen ganz neuen Weg gegen die "Neos" bei ihrer Kandidatensuche. Jeder Bürger kann kandidieren, er muss dafür nicht Parteimitglied sein. Die Bewerber stellen sich bei einem Hearing-Konvent im März vor und werden dann online (www.neos.eu) - wiederum von allen Bürgern, die mitmachen wollen - nach einem Punktesystem nominiert. Um Manipulationen zu vermeiden, müssen sich Interessierte registrieren und einen Unkostenbeitrag von 10 Euro zahlen. "Wir wollen eine Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft entstehen lassen. Wir sind eine Mitmach-Partei", sagt Vorsitzender Matthias Strolz. Promi-Bonus gebe es keinen, "selbst wenn Niki Lauda kommt, muss er sich einer Vorwahl stellen". Bisher konnten die Neos aber noch keine prominenten Gesichter gewinnen.

Finanziert werden die Neos aus Spenden, die alle im Internet einsehbar sind. Bisher habe man rund 150.000 Euro von über 300 Spendern bekommen. Bis zur Wahl soll es eine Million werden. Ihr neues Finanzierungsmodell: Unterstützer können ein Risiko-Darlehen geben. Schaffen es die Neos ins Parlament, wird das Darlehen zurückgezahlt; falls nicht, wird es nachträglich in eine Spende umgewandelt.