Heuer siedelt die Webster University in den 2. Bezirk - und verdoppelt sich.
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Wien. Eine der renommiertesten Privat-Universitäten des Landes gönnt sich einen Tapetenwechsel: Die Webster University Vienna - ein Ableger der gleichnamigen Universität St. Louis, Missouri, in den USA - übersiedelt vom 22. Bezirk in das Palais Wenkheim in der Leopoldstadt.
Der Grund dafür: Das derzeit genutzte Gebäude - unweit des Vienna International Center gelegen - platzt bereits aus allen Nähten. Fanden dort bisher 500 Studenten Platz, so soll das Palais Wenkheim künftig bis zu 1000 Studenten beherbergen können. Und damit nicht genug, hat die Privatuniversität noch das ehemalige Augartenhotel in der Heine-straße erstanden. Es soll umgebaut und speziell für die Bedürfnisse der Webster-Studenten adaptiert werden.
Für den Leopoldstädter Bezirksvorsteher Karlheinz Hora ein Grund zum Jubeln: "Es handelt sich immerhin um eine Privatuniversität ersten Ranges, wo das Studieren nicht so ganz billig ist. Und man rechnet mit bis zu 1000 Studenten, die dann in der Praterstraße unterwegs sind - das bedeutet natürlich für die umliegenden Geschäfte und die Gastronomie einen zusätzlichen Benefit", erklärt Hora in einem Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Damit werde das gesamte Grätzel aufgewertet. "Zwischen Uniqa-Tower und ATV ist die Webster Universität der nächste Schritt in Richtung Top-Standort", meint Hora weiter.
Das 1826 im Stil des Neoklassizismus erbaute Palais Wenkheim beherbergte bis vor zwei Jahren noch die Finanzmarktaufsicht und steht seitdem leer. Der Umbau für die Webster University soll spätestens im Juni abgeschlossen sein - unter anderem werden Heiz- und Kühlsysteme erneuert, Klassenräume ausgebaut sowie eine Mensa und eine Bibliothek eingerichtet.
"Der Umbau findet im ganzen Haus statt, eine Baustelleneinrichtung wird aber nur in der Zirkusgasse stattfinden - mehr brauchen die nicht." Es gebe keine Extrawünsche vonseiten der Universität, Sondergenehmigungen für große Ausbauten wurden keine eingereicht. Auch auf die Fassadengestaltung habe man sich mit der MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung) geeinigt - alles sei bisher reibungslos verlaufen, versichert Hora.
Einmischen will sich der Bezirk nur bei der Vorplatzgestaltung am Eck zwischen Aspernbrückenstraße und Praterstraße: "Da müssen wir schon etwas mit der Ausgestaltung machen. Ich denke da etwa an Bänke bei Tonis Laufshop."
Radweg wird umgeleitet
"Und der Radweg soll so umgeleitet werden, dass er nicht mitten durch die Grünanlage geht", meint Hora. Detailpläne gebe es dazu aber noch nicht. Wohl aber habe man sich schon mit der Universität darauf verständigt, in diesem Bereich mögliche Konfliktpunkte zu beseitigen - damit sich die Studenten, aber auch die Wohnbevölkerung ungestört in diesem Freibereich bewegen können.
Vonseiten der Webster University zeigt man sich auch sehr zufrieden - anscheinend vor allem über den Wechsel vom Stadtrand ins Zentrum: "Laut der Mercer-Studie von 2012 belegt Wien in Sachen Lebensqualität einen weltweiten Spitzenplatz. Wir sind begeistert, dass wir uns mit dem neuen Campus im Herzen dieser lebendigen Gemeinschaft befinden", meint etwa die Rektorin Webster University, Elizabeth J. Stroble auf der Website der Universität. Und es sei eine "einzigartige Gelegenheit", die Arbeit der Dozenten und Mitarbeiter für die Studenten weiter zu verbessern, so Stroble weiter.
Die Webster University bietet Studien in den Fachrichtungen Wirtschaft, Politikwissenschaft, Psychologie, Publizistik und Kunst an. Rund 5000 Studenten aus 70 Ländern haben bis dato ihre wissenschaftliche Ausbildung erfolgreich absolviert. Der Studienplatz hat aber auch seinen Preis: Gebühren werden pro Lehrveranstaltung abgerechnet, womit für einen Vollzeitstudenten rund 14.750 Euro pro Jahr anfallen. An der Webster University haben mehr als 75 Prozent der Studierenden eine ausländische Staatsbürgerschaft.