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Fußball kann grausam sein. Nach dem 3:2 Dortmunds über Málaga fällt es schwer, nicht zumindest ein bisschen Mitgefühl mit den Andalusiern zu haben. Da hatten sie sich trotz finanzieller Probleme und einer unsicheren Zukunft als Außenseiter fürs Champions-League-Viertelfinale qualifiziert, auswärts vor einer beeindruckenden Kulisse eine wackere Leistung geboten und bis zum Ende der regulären Spielzeit eineinhalb Beine im Halbfinale - und dann platzten alle Träume binnen weniger Sekunden. Dass da die Emotionen mit den Protagonisten durchgehen, ist verständlich. Schnell war der Schuldige ausgemacht: Der schottische Schiedsrichter Craig Thomson war’s, der das goldene Abseitstor gab! Ja eh. Es hätte nicht zählen dürfen - allerdings gilt dasselbe auch für den 2:1-Führungstreffer der Spanier. Ausgleichende Gerechtigkeit, sagen die Deutschen. Das mag zynisch klingen, zumal sie auch bei einer Unsportlichkeit Marcel Schmelzers Glück hatten, dass er nicht ausgeschlossen wurde. Der Aufschrei Málagas ist dennoch übertrieben. Präsident Abdullah bin Nasser Al-Thani (t)wittert gar "Rassismus" - wobei unklar ist, worin der hätte bestehen sollen. Und mit Geschichten, wonach die Uefa seinen Klub halt nicht möge, sollte er vorsichtig sein. Er war es ja, der den Verein in die Bredouille brachte. Weil er urplötzlich die Zahlungen einstellte, kann Málaga die Financial-Fairplay-Regularien nicht mehr einhalten. Deswegen wurde der Klub für das kommende Jahr aus dem Europacup verbannt und zu einer 300.000-Euro-Strafe verdonnert. Nicht wegen eines blöd gelaufenen Spiels. So weh es auch tut: Die Verschwörungstheorien klingen nach Märchen aus 1001 Nacht. Die Versprechen des Scheichs waren ja auch nicht viel mehr.