Als Affe redet es sich leicht. Wer kann einem Schimpansen schon böse sein. Nicht einmal Kaliber wie Johnny Weissmüller oder Ronald Reagan wahrscheinlich. Mal abgesehen davon, dass sie bereits tot sind. Über die beiden und einige andere zieht der wahrscheinlich berühmteste Primat der Filmgeschichte in seiner Autobiografie her: Tarzans Lianengefährte Cheeta. Der genehmigt sich in seinem Tierkünstlerpensionistenheim in Palm Springs gern ein paar Aperitifs zum Digestif und erzählt dann hemmungslos, was für ein triebgesteuerter Sauhaufen das Hollywood der Goldenen Ära war. Aber alles nur gelogen. Oder zumindest übertrieben. Denn die Biografie "Ich, Cheeta" ist eine Satire des Briten James Lever. Eine unterhaltsame Parabel mit der zugegeben nicht besonders originellen These, dass die Menschen den Tieren punkto animalisches Verhalten in nichts nachstehen.
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Aber warum hat Lever ausgerechnet den Schimpansen ausgewählt? Inbegriff der klugen Eleganz ist der ja nicht gerade. Warum denn nicht Lassie? Die hätte vielleicht enthüllt: "Alle Welt haben wir glauben gemacht, Colllies sind die besten Freunde des Menschen, dabei warten wir nur auf den richtigen Moment, um hier alles zu übernehmen." 101 Dalmatiner lachen dazu dreckig. Vielleicht wäre aber auch interessant, was das Schwein aus der Lotto-Jackpot-Werbung zu erzählen hat. Obwohl: Da mangelts vielleicht doch am Wortschatz.