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13 Löwen gingen nach Großbritannien

Von Catherina Hoschtalek

Wirtschaft

Der diesjährige Wettbewerb des 51. Internationalen Werbefestivals in Cannes war für Österreich nicht besonders erfreulich: Nachdem immerhin die stolze Anzahl von zehn heimischen Arbeiten in den diversen Kategorien bis in die letzte Auswahlrunde, die "Shortlist", aufgestiegen waren, schaffte es keine einzige dieser Nominierungen, eine Löwen-Trophäe zu erringen.


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Die löwenverdächtigen Arbeiten "Made in Austria": "Fashion Showroom in Paris" von WienNord Pilz qualifizierte sich in der Kategorie "Press & Outdoor". Palla, Koblinger_Proximity war unter "Lions Direct" gleich dreimal gelistet, und zwar mit "Green Blood" für Rapid, "You will read that twice" für das Lektorenbüro Kohrs und "Empty" für das "WirtschaftsBlatt".

Auch FCB Kobza gelangte mit "Fuel Tap" in die letzte Auswahlrunde der Lions-Direct-Awards. Darüber hinaus konnte sich die Wiener Agentur über zwei Shortlist-Platzierungen bei den "Media Lions" freuen: "Audiometry" für den Kunden Hansaton und "Viagra" für Pfizer. Neben diesen beiden Einreichungen wurde auch die Imagekampagne des Wiener MuseumsQuartiers von Büro X für die Shortlist der Media-Kategorie nominiert. In der ältesten Disziplin, den Film-Awards, fanden sich schließlich die beiden österreichischen Spots "Dive Junkie" von Saatchi & Saatchi Wien für Dive Holidays und "Jeep Mud" von BBDO Austria für Jeep Austria in der engsten Wahl.

Die endgültige Löwen-Bilanz des Festivals, das am vergangenen Sonntag zu Ende ging: Im Verlauf der Film- Award-Ceremony, traditionell krönender Abschluss der Werbewoche, zerschlugen sich letzte österreichische Hoffnungen, doch noch eine der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen zu können. Nachdem schon in den anderen Kategorien keine der heimischen Nominierungen mit einer Auszeichnung belohnt wurde, waren auch die beiden Einreichungen in der Königsdisziplin Film von ihren internationalen Kollegen aus dem Rennen geschlagen worden.

Abräumer-Nation

"Sieger nach Punkten" und "Abräumer-Nation" bei den "Film Lions 2004" war Großbritannien: 13 Löwen und der wertvolle Grand Prix waren die beachtliche Ausbeute. Den Grand Prix dieser Disziplin sicherte sich das Team der TBWA\London für den Sony- Playstation-2-Spot "Mountain". Die Filmmusik des prämierten Spots wurde mit dem "Award of Excellence in Music" bedacht. Nach Anzahl der errungenen Film-Löwen erfolgreichste Nation waren die USA mit stattlichen 21 Trophäen, darunter 3 Löwen in Gold, 5 in Silber und 13 in Bronze.

Der voriges Jahr ins Leben gerufene Titanium-Löwe für hervorstechende Innovation konnte dieses Jahr nicht vergeben werden, keines der eingereichten Kreativwerke hatte sich dafür qualifiziert.

Verstärkte weibliche Präsenz

Die verstärkte Präsenz österreichischer Jurorinnen bildete ein weiteres Novum des diesjährigen Werbefestivals: Rosa Haider, Creative Director bei Demner, Merlicek und Bergmann, jurierte die Kategorie "Outdoor & Press". Elisabeth Ochsner, Managing Director der PanMedia Western GmbH, verstärkte das Richterkollegium der "Media Lions", und Agnes Schwarz, Creative Director der Publicis Group Austria, war Jurorin der "Lions Direct". Annemarie Mitterhofer, Creative Director der Wiener Agentur Palla, Koblinger_Proximity, jurierte die Vorauswahl der Kategorie "Lions Direct".

Die Media-Jurorin Elisabeth Ochsner resümiert ihren Einblick in das Niveau der Arbeiten mit den Worten: "Die Konkurrenz ist härter geworden." Auf die Frage nach möglichen Gründen für den ausgebliebenen Löwen-Segen meinte sie: "Eines zeigt sich an den Gewinnländern: Es ist in Südamerika oder dem Nahen Osten doch einiges mehr möglich als in unseren Märkten. Sicher bei den Medien, aber auch auf der rechtlichen Seite und bestimmt auch bei den Agenturen und Auftraggebern."

Neue Trends konnte Ochsner im Bereich Medien keine ausmachen, allerdings war ein verstärkter Einsatz cross-medialer Ideen im BereichTV/Internet und TV/SMS zu verzeichnen.

Zu dem Kreativwettbewerb selbst meint die Werbefachfrau: "Cannes ist ein Festival für beste Kreativität in allen Sparten. Daher ist auch die kreative - und als solche auch für den Konsumenten wahrnehmbare - Leistung entscheidend."

Den Sinn kreativer Werbung sieht Ochsner vor allem in der Aufgabe, trotz Kommunikations- und Informationsflut die Aufmerksamkeit des Konsumenten einzufangen. Ob dies durch Unterhaltung oder andere Wirkungselemente erfolgt, müsse von Fall zu Fall neu angedacht werden und vor allem stimmig sein mit dem jeweiligen Produkt. Das Werbefestival von Cannes sieht Elisabeth Ochsner diesbezüglich als Impulsgeber und Ideenlieferant für die Werbeindustrie.