Rekordjahr bei den Betriebsansiedelungen in Wien, Investitionen sind allerdings zurückgegangen.
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Wien. "133 internationale Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr in Wien angesiedelt", erklärte Finanzstadträtin Renate Brauner am Dienstag und verwies auf die aktuelle "Betriebsansiedelungsbilanz 2013" der Wiener Wirtschaftsagentur. 104 Projekte davon wurden in Kooperation mit der Austrian Business Agency (ABA) betreut. "Das bedeutet 700 neue Arbeitsplätze für Wien und ein Investitionsvolumen von 38 Millionen Euro", führte Brauner weiter aus.
Und der Aufwärtstrend dürfte weiter anhalten: Für das kommende Jahr sei man bereits mit 200 Firmen im Gespräch. Wobei es einen deutlichen Trend hin zur Technologie- und Dienstleistungsorientierung gebe. Nur rund ein Sechstel der neu angesiedelten Betriebe ist in "industrienahen Dienstleistungen" tätig.
Wien habe auf jeden Fall seine Funktion als wichtige Drehscheibe zwischen West- und Osteuropa behauptet. Von den 133 in Wien angesiedelten Betrieben sind laut Brauner 83 aus dem Westen und 50 aus Ländern östlich von Österreich. Traditionell würden die meisten aus Deutschland kommen. Stärkster Investor aus dem Osten sei Ungarn mit zwölf Ansiedelungen, dahinter folgen Russland mit sieben und die Slowakei mit drei Neuansiedelungen. Stark vertreten waren laut Brauner zuletzt auch die USA mit zehn "Neuankömmlingen".
Headquarters-Strategie
Für die Stadt sei vor allem eine Headquarters-Strategie wichtig, um weiter gegen die Wirtschaftskrise zu kämpfen. "Wir können schließlich keine Arbeitsplätze vom Himmel fallen lassen", meinte Brauner.
"Gelockt" werden die Betriebe mit speziellen Förderungen, aber auch mit einer sehr umfassenden Nachbetreuung, die auch die Angehörigen miteinbezieht. "Das heißt, wir helfen den Firmen, einen Bürostandort zu finden, wir helfen ihnen bei den Mitarbeitern, die es zu rekrutieren gilt, und bieten im Rahmen der Standortinitiative finanzielle Unterstützung an", erklärte der Geschäftsführer der Wiener Wirtschaftsagentur Gerhard Hirczi. Darüber hinaus gibt es vonseiten der Stadt etwa Unterstützung für die Suche nach einem Kindergartenplatz oder bei der Abwicklung von Behördenwegen. "Unser Angebot hört fast nirgendwo auf", meinte Hirczi. Im "Expat-Center" haben demnach im Vorjahr 1000 Beratungsgespräche mit Expats aus 100 Ländern stattgefunden.
Ausschlaggebend für eine Standortentscheidung sei aber auch die Zuverlässigkeit der städtischen Infrastruktur sowie die hohe Lebensqualität. So habe das Technologieunternehmen 3M wegen einer attraktiven Forschungs-Kooperation mit dem FH-Campus Wien seinen Standort vom niederösterreichischen Perchtoldsdorf ins Wiener Europlaza verlegt - "und weil die Mitarbeiter so gerne mit den Öffis fahren", meinte Brauner. Und auch Palmers werde sein Headquarter nach Wien auf die Donauplatte verlegen.
Im laufenden Jahr wolle man besonders auf Wien als Start-up-Location setzen, wie Hirczi erklärte. Die Wirtschaftsagentur werde vor allem im Rahmen des auch dieses Jahr wieder stattfindenden Pioneers-Festivals eigene Start-up-Packages anbieten. Unter anderem wolle man Erleichterungen für die Rot-Weiß-Rot-Card anbieten. Hier sei man bereits mit dem Arbeitsmarktservice im Gespräch.
Weniger Investitionsvolumen
Im Übrigen hat die Stadt zwar eine Rekordzahl bei den Betriebsansiedelungen erreicht, das Investitionsvolumen ist allerdings rückläufig: Waren es 2012 noch 75 Millionen Euro, so betrug das Volumen im Vorjahr nur 38 Millionen. Laut Hirczi hat das aber keine große Bedeutung. "Es kommt eben immer darauf an, welches Unternehmen sich ansiedelt und in welchen Umfang." 2011 habe man einen Spitzenwert von 208 Millionen erreicht, und das schwächste Jahr sei seit 2010 mit 14 Millionen gewesen. "Außerdem kann es sein, dass ein Unternehmen mit zwei Mitarbeitern startet und ein paar Jahre später sind es bereits 79", meinte Brauner. Genau das sei etwa in den vergangenen acht Jahren nach der Ansiedelung der chinesischen Firma Huwawei geschehen.