Erdgasautos kommen nur langsam voran. | Wien. Die Vorleistungen der heimischen Energiekonzerne zum Aufbau eines Erdgastankstellennetzes sind beachtlich. Den Tankstellenbetreibern wird der Einbau von Erdgaszapfsäulen (Kostenpunkt rund 250.000 Euro) mehr oder weniger gratis zur Verfügung gestellt, sodass österreichweit bereits 134 Erdgastankstellen flächendeckend zur Verfügung stehen.
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Geschäft ist das bei weitem noch keines, denn in Österreich sind insgesamt erst 4000 entsprechende Fahrzeuge zugelassen - viele davon eigene Fahrzeuge der Energiekonzerne und im öffentlichen Bereich.
2008 knapp mehr als 1300 Neufahrzeuge
Im Vorjahr kamen 1310 Erdgasautos neu auf den Markt. Um das investierte Kapital innerhalb einer geplanten Frist von 15 Jahren wieder hereinzubekommen, müsste der Fahrzeugbestand bis zum Jahr 2012 auf 50.000 Autos ansteigen - ein Ziel, das nicht leicht zu erreichen sein wird. Dann soll es auch insgesamt 200 entsprechende Tankstellen geben.
In Wien wurden im vergangenen Jahr 426 Erdgasautos neu zugelassen. Damit ist jedes dritte neu zugelassene Erdgas-Fahrzeug in Wien unterwegs. Das kann auch auf Förderanreize und den Bonus bei der Normverbrauchs-Abgabe (NoVA) im Gesamtwert von 1500 Euro zurückgeführt werden. Nach Einführung des NoVA-Bonus gab es im zweiten Halbjahr 2008 mit 835 neu zugelassenen Erdgasautos einen Absatzrekord. Im ersten Halbjahr lagen die Zulassungen noch bei 475 Fahrzeugen.
Der Erdgasbetrieb schneidet, was die Umwelt betrifft, günstiger als herkömmliche Treibstoffe ab. Der Betrieb der Fahrzeuge ist überdies weit günstiger als bei allen anderen Treibstoffen, hat eine OMV-interne Kalkulation ergeben.
Noch umweltfreundlicher wäre die Beimischung von Biogas zum Erdgas für den Fahrzeugbetrieb. Dass die Einspeisung von Biogas ins Netz technisch möglich ist, hat eine Pilotanlage in Bruck bereits bewiesen. Wirtschaftlich sind derartige Überlegungen allerdings nicht. Biogasproduzenten bekommen nämlich für ihr Produkt, wenn sie es zur Verstromung an Kraftwerke liefern, 16 Cent je Kilowattstunde als Subvention, bei einer Einspeisung ins Gasnetz aber gar nichts.
Deutschland: Erdgas liegt hinter Flüssiggas
Beim Nachbarn Deutschland sind Erdgasautos weitaus stärker verbreitet. 2009 soll die Grenze von 100.000 zugelassenen Erdgasautos geknackt werden, sie können auf ein Netz von 800 Tankstellen zugreifen. Erdgas als Treibstoff steht in Deutschland allerdings nach wie vor im Schatten von Flüssiggas (LNG), in den vergangenen drei Jahren wurden mehr LNG-Fahrzeuge zugelassen. Die höhere Zahl an LNG-Tankstellen ist auch darauf zurückzuführen, dass die Investitionskosten für derartige Tankstellen nur 10 bis 25 Prozent so hoch sind wie für eine Erdgastankstelle. In Österreich spielt LNG derzeit keine Rolle.