Nach Umsatz-Rückgängen große Pläne für Festnetz. | Gelder aus Cash-Flow, Beamte bleiben auf der Strecke. | Wien. Superflink surfen anstatt dem Aufbau von Websites lange zuzuschauen, blitzartig Filme herunterladen statt 39 Minuten darauf zu warten: Nach dem Kundenschwund im Festnetz und dem Abbau von bisher rund 1200 Festnetz-Mitarbeitern hat die börsenotierte Telekom Austria (TA) große Visionen. Bis 2013 will sie 1,5 Mrd. Euro in den Ausbau des Breitband-Internet investieren. "Wir rüsten auf die modernste Datenübertragung um", verkündete TA-Chef Hannes Ametsreiter am Freitag vor Journalisten.
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1 Mrd. Euro soll in das Festnetz investiert werden, 500 Mio. sollen in die Entwicklung der Mobilkommunikation fließen. Die Modernisierung erfolgt jedoch nich auf einmal, sondern scheibchenweise: Vorerst werden 150.000 der 2,3 Millionen österreichischen Haushalte direkt ans Glasfaser-Netz - der besagte Rolls Royce der Kabel-Technologie - angeschlossen, und zwar in Städten. 750.000 der ländliche Haushalte bekommen eine Aufrüstung der derzeitigen Kupferleitungen. Verblüffend: Noch im Herbst hatte die Regulierungsbhörde RTR 2 Mio. Euro für das gesamte Umrüstung auf Glasfaser berechnet.
Die Modernisierung soll jedenfalls die Geschwindigkeit der Datenübertragung erhöhen. Seit 1995 habe sich das Daten-Volumen von Websites verzwanzigfacht, so Ametsreiter. Mit der derzeitigen Internet-Technologie "ADSL 2+" dauere das Herunterladen einer DVD aber 39 Minuten. Mit der neuen "VDSL2"-Technik, die nunmehr auf dem Land zum Einsatz kommt, verlange die Übung im Optimalfall hingegen 21 Minuten ab.
Für jene, die das Glasfasernetz bis in die Wohnzimmer bekommen, dauert derselbe Spaß 6 Minuten. Glasfaser wird in Villach, Klagenfurt und den Wiener Bezirken Fünfhaus und Döbling getestet. Das Land Kärnten fördere die Netz-Infrastruktur und die Bezirke in Wien hätten eine optimale sozio-demographische Struktur, so die TA. In weiterer Folge ist ein Ausbau auf eine DVD-Übertragsrate von 38 Sekunden möglich.
Keine Kapitalerhöhung
Eine Kapitalerhöhung sei nicht notwendig. Finanziert würde aus dem Cash Flow: "Alle Investitionen sind innerhalb der Guidancean den Kapitalmarkt", betonte der TA-Chef. Demnach werde die TA-Gruppe bis Ende des Jahres 800 Mio. Euro investieren und danach jährlich 13 Prozent vom Umsatz.
Ametsreiter betonte unter Berufung auf das Wirtschaftsforschungsinstitut, pro 100 Mio. Euro des Investments würden 1300 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert. Auf den Personalüberhang bei der TA werde sich das nicht auswirken. Die Jobs werden vor allem in der Zulieferindustrie und im Baunebengewerbe entstehen, "da wir keine Mitarbeiter haben, die Grabungsarbeiten machen". Trotzdem würden die Grabungsarbeiten über die interne Jobbörse angeboten.