Was Ärzte für den Corona-Einsatz bekommen, und warum Kritiker sich daran stoßen.
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Auch wenn der Andrang in den jetzigen Ferienmonaten gegenüber Juni deutlich nachgelassen hat: Nach der Freigabe der Corona-Impfungen für Kinder ab dem zwölften Lebensjahr, und weil auch sonst noch zigtausende Menschen in Österreich noch keinen Stich erhalten haben oder auf den zweiten Stich warten, werden jetzt im August noch täglich tausende Impfungen in eigenen Impfstraßen verabreicht. Am Mittwoch wurde die zehnmillionste Impfung registriert.
Wie der "Wiener Zeitung" bei den für die Organisation zuständigen Gesundheitslandesräten und bei der Sozialversicherung bestätigt wird, erhalten Ärzte, die sich dafür zur Verfügung stellen, 150 Euro brutto in der Stunde. Sowohl für das Impfen selbst als auch für die Beratung. Die Kosten dafür trägt wie bei anderen Ausgaben zur Bewältigung der Pandemie letztlich der Bund über Zweckzuschüsse an die Länder. Während Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres dieses Honorar als nicht "nicht übertrieben" hoch ansieht, sagt der Gesundheitsexperte Ernest Pichlbauer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung": "Ich bin es ihnen nicht neidig." Aber es handle sich "schon um eine sehr, sehr stolze Summe".
Wobei Impfen durch Ärzte nicht gleich Impfen durch Ärzte ist. Während sie in Impfeinrichtungen der Bundesländer pro Stunde 150 Euro brutto erhalten, womit sie bei einem Acht-Stunden-Tag auf mehr als 1.000 Euro brutto kommen können, beträgt das Honorar, das für Corona-Impfungen in den eigenen Praxen niedergelassener Ärzte bezahlt wird, beim ersten Stich 25 Euro und beim zweiten Stich 20 Euro. Der Mediziner muss diese Corona-Impfungen in der eigenen Ordination aber neben und zusätzlich zur Behandlung seiner anderen Patienten unterbringen. Das wurde bereits vor Monaten vereinbart.
Verhandlungen auf Kosten Dritter
Für den Experten Pichlbauer sind hingegen die 150 Euro für einen angestellten Arzt, weil dieser ja im Auftrag der Bundesländer in Impfstraßen im Einsatz ist, "schon ein sehr guter Lohn". Denn dort werde der Mediziner nicht in Eigenverantwortung tätig. Wenn jemand einen Consulter für 1.200 Euro am Tag engagiere, müsse dieser auch für die gesamte Infrastruktur zur Abwicklung und zur Zufriedenheit des Klienten sorgen. Er bleibt deswegen bei seiner kritischen Einschätzung in Richtung der Ärztevertreter: "Sie sollen nicht so tun, als ob das ein okkasionell niedriger Preis wäre."
Einen Grund für die Höhe der Abgeltung von 150 Euro brutto je Impfstunde sieht der Gesundheitsexperte im Umstand begründet, dass letztlich der Bund die Aufwendungen der Bundesländer für die impfenden Ärzte für diese Corona-Schutzmaßnahme übernehme. "Da verhandelt jemand auf Kosten Dritter", meint Pichlbauer zur Honorarvereinbarung fürs Impfen.
Ärztekammer verweist auf Stress und Verantwortung
In der Ärztekammer wird die Kritik wegen der Honorare fürs Impfen entschieden zurückgewiesen. Auf Anfrage ließ Ärztekammerpräsident Szekeres wissen, dass es sich bei der genannten Summe um Bruttobeträge handle, für die also noch Abgaben fällig werden. Die Abgeltung erfolge außerdem für einen "stressigen Job", der noch dazu mit einem Infektionsrisiko verbunden sei, wird vom Ärztekammerchef betont.
Lohn für Eintragungen in den E-Impfpass
Neben dem Impfen selbst komme auch noch die Verantwortung für die Aufklärung zur Impfung des Vakzins dazu. Diese Aufklärung wird auch auf Länderseite als ein Hauptargument für das Honorar genannt, zumal die Aufklärung für besorgte Menschen vor dem Impfen meist umfangreicher sei als der Stich selbst. Für die Ärztekammer ist der Betrag außerdem durchaus vergleichbar mit jenem anderer akademischer Berufe.
Dem Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und höchsten Arbeitnehmervertreter Andreas Huss sind andere Honorare der Ärzte ein Dorn im Auge. Er kritisiert, dass Ärztinnen und Ärzte für nachträgliche Eintragung aus dem Impfdokument in Papier in den elektronischen Impfpass, der wegen der Corona-Impfungen vorangetrieben worden ist, 25 Euro als Privathonorar verlangen.
Für das Eintragen des gesamten Impfpasses seien es dann 40 Euro. "Das muss nicht sein", stellt der Sozialversicherungschef klar: "Ich möchte, dass das für die Menschen kostenlos ist." Das Eintragen könnten laut Huss auch Apotheken oder Dienststellen der Sozialversicherung übernehmen.